Am vergangenen Freitag waren unsere Kollegen aus der Zentrale auf der hessischen Staatsdomäne Gladbacherhof in Villmar, um die Parzellen in die richtige Form zu bringen und den aktuellen Stand der Kulturen zu begutachten. Produktmanager Stefan Ruhnke gibt einen Einblick hinter die Kulissen der Ökofeldtage.
Auf 20x20 m alle Kulturen unterzubringen war eine gewisse Herausforderung, die durch unsere zwei neuen Mitausteller im Öko-Bereich Rapool und Strube nicht gerade vereinfacht wurde. Von A wie Ackerbohne bis Z wie Zuckerrübe werden auf der Fläche alle unsere Kulturen für den ökologischen Landbau gezeigt.
Der Rapsanbau stellt aufgrund der stark eingeschränkten Möglichkeiten der Schädlingsbekämpfung eine besondere Herausforderung dar. In der Praxis sollten gute Wachstumsbedingungen geschaffen und frühe Sorten verwendet werden.
Auch beim Wintergetreide ist eine schnelle Jugendentwicklung von Vorteil. Hier gilt es insbesondere eine ausreichende Konkurrenz gegenüber der Ackerbegleitflora zu erreichen. Ein schnelle Bodenbedeckung reduziert die Anzahl der Überfahrten mit dem Striegel, spart Betriebskosten und schont Bodenbrüter und Junghasen. Im Falle einer mechanischen Unkrautregulierung sollte eine ca. 10 % höhere Saatstärke eingeplant werden, um Pflanzenverlusten vorzubeugen.
Ein Blick unter die Ackerkrume zeigt, dass sich das Unkraut im Keimblattstadium befindet. In Verbindung mit der guten Schüttfähigkeit des Bodens wäre heute ein geeigneter Tag für den Striegel. Optimalerweise hätte dieser bereits zum Fädchenstadium stattfinden müssen. Gerade die Ackerbohne eignet sich aufgrund der tiefen Ablage besonders gut für das Blindstriegeln.
Um die Konkurrenzkraft der Leguminose zu erhöhen, empfiehlt sich darüber hinaus der Anbau im Gemenge. Wer experimentierfreudig ist und das Erntegut im eigenen Betrieb verwerten kann, für den bietet sich hier eine vielversprechende Möglichkeit. Ein Patentrezept für die richtige Mischung gibt es allerdings nicht. Als Einstieg empfehle ich z.B. bei einem Ackerbohnen-Hafer Gemenge folgendes Mischungsverhältnis: 80 % der üblichen Reinsaatstärke der Leguminose, plus 40 % der Reinsaatstärke der Getreidekomponente.
Das gleiche Mischungsverhältnis haben wir auch bei Sommergerste plus Körnererbse und Ackerbohne plus Sommertriticale gewählt. Letztere haben wir bisher noch nicht ausprobiert. Wir sind gespannt, wie die Parzelle Ende Juni aussieht. Gespannt sind wir auch auf unsere neue Weiße Lupine. Ausgesät wurde sie wie alle anderen Sommerleguminosen am 27.03.22.
Hafer weist auch in Reinsaat eine gute Konkurrenzkraft gegenüber der Ackerbegleitflora auf. Interessant ist dieser im Öko-Bereich vor allem für den Konsumbereich. In Deutschland wird seitens der verarbeitenden Industrie vor allem qualitätsbetonter Gelbhafer nachgefragt. Weißhafer ist dagegen mehr im Internationalen Markt vertreten. Im Feld selbst sind keine Unterschiede zu erkennen.
Die Zuckerrübe wäre in der Praxis schon seit längerem im Boden, allerdings hat sich für Schauparzellen ein späterer Aussaattermin bewährt, daher gibt es hier auch noch nicht viel zu sehen. Ansonsten gilt es wie bei den anderen Kulturen einen schnellen Reihenschluss zu erreichen. Frühe und gesunde Sorten sind hier eine der Stellschrauben für den Erfolg.
Mais, Soja und Sonnenblumen kommen erst diese Woche in die Erde. Auch die Zwischenfrüchte werden sieben bis sechs Wochen vor den Feldtagen gedrillt.
Ob für den konventionell oder ökologisch wirtschaftenden Betrieb, auf den Ökofeldtagen vom 28.-30. Juni auf der hessischen Staatsdomäne Gladbacherhof ist für jeden etwas dabei.
Besuchen Sie uns gerne auf unserem Stand C5.
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