Wintertriticale
Wintertriticale soll als Kreuzung aus Weizen und Roggen die Qualitäts- und Ertragseigenschaften von Winterweizen mit der Anspruchslosigkeit von Roggen kombinieren. Ob diese Kulturart diesem Anspruch gerecht wird, steht in der Praxis immer wieder in Diskussion. Dr. Gunnar Kleuker, Produktmanager Lizenzgetreide, sieht Triticale auch in Zukunft als relevantes Futtergetreide.
Die Wintertriticale ist in ihrem Anspruch an den Boden zwischen Weizen und Roggen anzuordnen und ist daher auf Flächen mit mittlerer Bodengüte anbauwürdig. Etabliert ist die Kultur besonders in den viehstarken Regionen im Nordwesten, aber auch in den südlichen Bundesländern. Dabei wird Triticale häufig auf den Betrieben direkt verfüttert oder an Futtermühlen vor Ort vermarktet.
In den letzten Jahren ging der Anbau von Triticale in einigen Bundesländern deutlich zurück, weil die Marktpreise für Winterweizen im Vergleich attraktiv waren und die Anfälligkeit für Krankheiten höher war als bei Roggen. Hinzu kommt, dass insbesondere die Regionen im Nordwesten im letzten Jahr unter den schlechten Witterungsbedingungen zur Ernte und damit die Beerntbarkeit gelitten hat. Trotzdem behält Triticale ihre Anbaubedeutung auf Böden, auf denen kein sicherer Anbau von Winterweizen möglich ist. Hier konkurriert die Kultur hauptsächlich mit Roggen. Dabei zeigen einige neue Sorten, dass sie nicht mehr den Nachteil haben, mehr Fungizide als Roggen zu benötigen (BICROSS, Brehat). Auch das Risiko für Fusarium ist trotz des sehr hohen Kornertrages reduziert (BICROSS).
Wertvoll für die Sicherung der Futterproduktion: die Nutzungsflexibilität
Wintertriticale eignet sich für die Körnernutzung und auch für die Ganzpflanzensilage. Von den Wintergetreidearten hat Triticale in den meisten Bundesländern die größte Bedeutung in der GPS-Nutzung. GPS aus Wintergetreide stellt in der Fütterung von Rindern und Milchkühen ein strukturwirksames Grundfutter dar, eignet sich aber auch für Biogasanlagen. Zudem weist Getreide-GPS pflanzenbaulich Vorteile gegenüber Mais auf:
- Das Risiko von Erosion und auch von Nährstoffauswaschung über Winter wird verringert.
- Die Winterfeuchtigkeit wird im Vergleich zum Mais besser genutzt, was die Ertragssicherheit erhöht.
- Auch der frühere Erntetermin und die meist problemlose Ernte erhöhen die Sicherheit der Futterproduktion.
Beim Anbau von Sorten, die sowohl hohe GPS- als auch Kornerträge haben, kann bis zum Häckseltermin flexibel entschieden werden, ob gehäckselt oder gedroschen werden soll. Zu diesem Zeitpunkt können bereits die Jugendentwicklung des Maises und der erste Grünlandertrag berücksichtigt und der verbleibende GPS-Bedarf abgeschätzt werden.
Fazit
Triticale wird einen festen Platz in der Futterproduktion behalten, da – besonders mit Doppelnutzungssorten – das Risiko der Futterproduktion deutlich reduziert werden kann. Da das Erneuerbare-Energien-Gesetz durch eine Absenkung des Maisdeckels eine weitere Reduzierung des Maiseinsatzes in Biogasanlagen plant, ist davon auszugehen, dass mehr Flächen für die Erzeugung von Getreide-GPS genutzt werden.