Zwischenfrüchte: An der Aussaatstärke sparen wird später teuer!

Zwischenfrüchte: An der Aussaatstärke sparen wird später teuer!

Um Kosten zu reduzieren, wird bei Zwischenfrüchten oft an der Aussaatstärke gedreht. Bei Aussaatstärken unter der üblichen Empfehlung steigt das Risiko eines schlecht entwickelten Bestandes. Welche Auswirkungen das hat, wird im Folgenden genauer erläutert. 

Die Ansprüche, die an eine Zwischenfrucht gestellt werden, sind hoch:

  • Sichere Unterdrückung von Unkräutern und Ausfallgetreide
  • Schnelle Beschattung für Bodenschutz und Garebildung
  • Umfassende Durchwurzelung des Bodens und Humusaufbau
  • Nährstoffkonservierung in der neu gebildeten Biomasse
  • Sicheres abfrieren
  • Biologische Bekämpfung von Nematoden und Krankheiten
  • u.v.m.

Nur ein dichter, gut entwickelter Zwischenfruchtbestand kann die Ansprüche erfüllen.

Einfluss der Aussaatstärke auf die Entwicklung des Zwischenfruchtbestands
Einfluss der Aussaatstärke auf die Entwicklung des Zwischenfruchtbestands

Unkraut- und Ausfallgetreideunterdrückung

„Eine gute Zwischenfrucht spart eine Herbizidmaßnahme“: durch Licht- und Wasserentzug unterdrücken dichte Zwischenfruchtbestände Unkräuter und Ausfallgetreide. Das spart nicht nur eine Herbizidmaßnahme, sondern auch die Krankheitsübertragung von Unkräutern auf die Hauptkultur wird verhindert. Sich schnell entwickelnde Mischungen, wie viterra® INTENSIV oder SortenGreening® AGRONOM + Sommerwicke, sind für diesen Einsatzzweck besonders gut geeignet.

Schnelle Beschattung für Bodenschutz und Garebildung

Ab einer Temperatur von 40 °C beginnt die Eiweißdenaturierung und das Bodenleben wird nachhaltig geschädigt. Eine schnelle Beschattung durch Zwischenfrüchte schützt vor Überhitzung, fördert die Bodengare und sorgt so für ein vitales Bodenleben in den oberen Schichten.

Durchwurzelung und Humusaufbau

Durch intensive Durchwurzelung können Zwischenfrüchte Bodenverdichtungen durchwachsen und gelockerten Boden auskleiden und stabilisieren. So wird durch die Zwischenfruchtwurzel Krümelstabilität erzeugt und die Tragfähigkeit des Bodens verbessert. Außerdem ist eine hohe Wurzelmasse im Boden ein entscheidender Beitrag zum Humusaufbau. Eine reduzierte Aussaatstärke verringert die Wurzelmasse im Boden und damit den positiven Effekt auf die Bodenstruktur und die Humusbildung.

Mischungen mit vielen unterschiedlichen Wurzeltypen, wie viterra® BODENGARE oder viterra® MAIS STRUKTUR sind für diesen Einsatzzweck besonders geeignet.

Nährstoffkonservierung

Die Nährstoffe, die nach der Ernte noch im Winter im Boden verbleiben und aus Ernteresten mineralisiert werden, drohen über Winter durch Auswaschung verloren zu gehen. Zwischenfrüchte nehmen diese Nährstoffe im Herbst auf und halten sie in der oberen Bodenschicht. Entscheidend für die aufgenommene Menge an Nährstoffen ist weniger die Artenvielfalt, sondern eher die Aussaatstärke und der richtige Aussaattermin.

Dünner gesäte Bestände prahlen häufig mit Üppigkeit. Beim genauen Hinschauen fällt jedoch auf, dass diese Bestände maximal eine Blattetage zur Ausnutzung der Sonnenenergie haben und es an Dichte und damit an tatsächlicher Biomasse fehlt.

Frostanfälligkeit

Bei verminderten Aussaatstärken steht mehr Platz der Einzelpflanze zur Verfügung und diese entwickelt sich kräftiger. Insbesondere beim Ölrettich fällt dies durch die Bildung größerer Rettichkörper auf. Schwächere Einzelpflanzen sind anfälliger gegenüber Frost und erleichtern die anschließende Bodenbearbeitung im nächsten Frühjahr.

Nematoden - Bekämpfung

Für eine effektive Bekämpfung von Nematoden sollten mindestens 160 resistenten Pflanzen je m² stehen. Mit Aussaatstärken von 25-30 kg/ha Ölrettich, 20-25 kg/ha Gelbsenf bzw. 25 kg/ha viterra® RÜBE wird dieser Wert auch bei ungünstigen Aussaat- und Auflaufbedingungen erreicht. Nur so kann sichergestellt werden, dass das ganze Bodenvolumen intensiv durchwurzelt ist und der Großteil der Nematoden erreicht wird.

Wirkung durch verschiedene Aussaatstärken bei Zwischenfrüchten
Wirkung durch verschiedene Aussaatstärken bei Zwischenfrüchten

Ermittlung der richtigen Saatmenge:

Zu jeder von uns angebotenen Zwischenfruchtmischung gibt es eine empfohlene Saatstärke, die eingehalten werden sollte. Je besser die Aussaatbedingungen sind, desto höher der Feldaufgang und desto eher kann die Aussaatstärke reduziert werden. Mit geringer werdender Aussaatmenge steigt jedoch das Risiko eines nicht zufriedenstellenden Zwischenfruchtbestandes.

Welche Auswirkungen die Kombination aus geringer Aussaatstärke mit reduziertem Feldaufgang haben kann, zeigt die folgende Grafik.

Einfluss der Saatstärke auf die Pflanzenanzahl
Einfluss der Saatstärke auf die Pflanzenanzahl

Fazit:

Aussaatstärken können durch gute Auflaufbedingungen und Bodenvorbereitung minimal reduziert werden. Allerdings sollte sorgfältig geplant werden, da nur genügend dichte Bestände zum gewünschten Erfolg der Zwischenfrucht führen. Eingesparte Saatgutkosten durch zu geringe Aussaatstärken verursachen so schnell höhere Kosten für Unkrautbekämpfung, Düngung, Krankheitsbekämpfung, Bodenbearbeitung und Einarbeitung der Zwischenfrucht nach Winter.