Körnermais im Jahr 2023 anbauen?

Körnermais im Jahr 2023 anbauen?

Ist Körnermais in 2023 noch wirtschaftlich? Was muss beim Anbau und der Sortenwahl beachtet werden? Daniel Ott, Produktmanager Mais, klärt auf. 

Klimawandel, volatile Märkte und zunehmende Auflagen bei Düngung und Pflanzenschutz: Die Rahmenbedingungen für den Pflanzenbau ändern sich ständig und stabile politische Leitlinien für eine langfristige strategische Ausrichtung der Betriebe sind nicht in Sicht. Hinzu kommen stark volatile Märkte. Kurz: Das unternehmerische Risiko steigt.

Doch wo Risiken existieren, bieten sich immer auch Chancen an!

Der Pflanzenbau als Betriebszweig kann in der aktuellen Situation jedoch profitieren. Eine effiziente Produktionsweise sei dabei vorausgesetzt. Im integrierten Pflanzenbau sind die Fruchtfolgegestaltung sowie die standort- und verwertungsorientierte Sortenwahl nach wie vor zentrale Themen.

Körnermais anbauen im Jahr 2023?
Körnermais anbauen im Jahr 2023?

Der Mais kann 2023 eine Gewinnerkultur werden! Insbesondere hier die Verwertung als Körnermais wird zunehmend interessant. Körnermais zeigte sich in der Vergangenheit stets hoch wirtschaftlich und stellte eine der wirtschaftlichsten Sommerungen dar.

Deckungsbeiträge (DB) von Sommerungen im dreijährigen Durchschnitt, Deutschland
Deckungsbeiträge (DB) von Sommerungen im dreijährigen Durchschnitt, Deutschland

Aber auch im kommenden Jahr mit neuen Planannahmen und trotz stark gestiegener Trocknungskosten bleibt der Körnermais hoch wirtschaftlich! Dies zeigen auch aktuelle Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit von Sommerungen von Jörg Reisenweber (LfL Bayern): Körnermais ist laut seiner Berechnungen eine der wirtschaftlich interessantesten Sommerungen. Abhängig von der weiteren Entwicklung der Energiepreise wird nach Reisenwebers Berechnungen der Körnermais 2023 im Bundesdurchschnitt einen Deckungsbeitrag von etwa 700 €/ha erzielen und läge damit hinter Soja auf Platz 2.

Welche Vorteile kann Körnermais in der Fruchtfolge haben?

  • Blattfruchtreiche Fruchtfolgen bzw. Fruchtfolgen mit hohem Getreideanteil (Stoppelweizen) werden diversifiziert.
  • Relativ hohes Ertragsniveau einer Kultur, welche vergleichsweise „einfach“ in der Bestandsführung ist (low Input).
  • Arbeitsspitzen im Herbst und Frühjahr (geringer Behandlungsindex) können gebrochen werden.
  • Aussaat und Ernte erfolgt zunehmend durch Lohnunternehmen mit hoher Schlagkraft; kann Vorteile bei Mechanisierung von Spezialmaschinen mit sich bringen.
  • Zwischenfrüchte können gut in die Fruchtfolge integriert werden.
  • Sehr gute N-Effizienz! Positiv bei neuer DüVO und bspw. als neues Fruchtfolgeglied in roten Gebieten!
  • gute Verwertung von organischen Düngern
  • Als Reihenkultur bietet Mais gute Möglichkeiten der mechanischen Unkrautbekämpfung und Vorteile bei Ackerfuchsschwanz Problemstandorten.

Welche Limitierungen können sich bei Körnermais in der Fruchtfolge ergeben?

  • nicht ausbauwürdig bei Landkreisen mit einem hohem Anteil Mais in der Fruchtfolge (z.B. Veredelungsregionen, hohe Biogasanalgendichte)
  • erhöhter Fusariumdruck der Ernterückstände (fordert Pflugeinsatz und angepasste Fungizidstrategie in der Folgefrucht)
  • späte Ernte mit später Bodenbearbeitung für Folgefrucht einplanen
  • Einstiegshürden bzgl. Mechanisierung
  • Trocknungskosten derzeit schwer zu kalkulieren (Vorteilhaft für Betriebe, welche Abwärme kostengünstig nutzen können)
  • Absatzmöglichkeiten regional nicht immer gegeben

Doch auf welche Sorten soll bei der Körnermais Nutzung gesetzt werden?

Wichtigstes Merkmal ist, neben dem Ertrag, die (rechtzeitige) Abreife!
Praxistipp: Neben dem Ertragsniveau auch Lageranfälligkeit, Stängelfäule und Wuchshöhe bei Sortenwahl berücksichtigen!
Eine zügige Jugendentwicklung und Kältetoleranz, eine gute Druscheignung (wenig Bruchkorn) sowie die um Trocknungskosten bereinigte Marktleistung runden das Profil ab.

Welche Sorten eignen sich 2023 für den Anbau?

Hier spielt die Anbauregion bzw. die verfügbare Wärmesumme für eine gesicherte Abreife die entscheidende Rolle.
Im Folgenden möchte ich Ihnen einen kleinen Überblick unserer Sorten geben, welche aufgrund ihrer Leistungen für den Körnermais Anbau eingeplant werden sollten:

  • PUMORI ca. S 210, K 210: früher Körnermais mit Höchsterträgen
  • MICHELEEN S230, K 230 und SUMUMBA S260, K 250: beide Sorten sind bundesweit für den Körnermaisanbau empfohlen

  • Mais Anbauempfehlungen der Länderdienststellen für die Aussaat 2023
    Mais Anbauempfehlungen der Länderdienststellen für die Aussaat 2023
  • BONE ca. S 260, ca. K 260 Mehrfachnutzer mit hohen und stabilen Erträgen und Qualitäten
  • DEBIX ca. S 270, ca. K 250: flexibel – ertragreich – universell

  • DEBIX: top Leistungen in Silo und Korn
    DEBIX: top Leistungen in Silo und Korn
  • KABANERO ca. S 300/ca. K 270: Stabilität auch auf kritischen Böden

  • KABANERO: ertragsstarker Körnermais für späte Anbaugebiete
    KABANERO: ertragsstarker Körnermais für späte Anbaugebiete
  • MENDY ca. S 300, ca. K 280: hohe Kornerträge und viel Masse mit Klasse im späten Reifesegment

  • MENDY - rundherum leistungsstark
    MENDY - rundherum leistungsstark
  • ELDACAR ca. S 300, ca. K 310: Hochertrag im späten Reifesegment

    Top-Kornerträge

  • ELDACAR: Silomais mit Top-Qualität
    ELDACAR: Silomais mit Top-Qualität

  • KABARETTO ca. K 320: Stabiler Körnermais für späte Anbaulagen

  • Kornerträge aus IMIR-Versuchen: KABARETTO
    Kornerträge aus IMIR-Versuchen: KABARETTO

Das Körnermaissegment der Saaten-Union wurde in den letzten Jahren gezielt mit leistungsstarken neuen Sorten ausgebaut. Weitere Informationen zu unseren Sorten, inklusive detaillierter Beschreibungen, Ergebnisse und Anbauempfehlungen, finden Sie in unserem Maiskatalog.

Benötigen Sie Beratung zu Fruchtfolge und Sortenauswahl, so können Sie gerne unsere regionalen Vertriebsberater kontaktieren.

Ich verbleibe mit den besten Wünschen für eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch!

Ihr Daniel Ott, Produktmanager Mais