Verschiedene Klimamodelle bestätigen alle einen wesentlichen Trend: die durchschnittliche jährliche Wärmesumme, insbesondere in den für Mais entscheidenden Vegetationsmonaten April bis November, steigt an! Daniel Ott, Produktmanager Mais, schildert welchen Effekt die Temperatursummen auf den Maisanbau haben und gibt Praxistipps zur Anpassung. Die Sortenwahl hat hierbei einen entscheidenden Einfluss.
Entwicklung Temperatursumme Mais
Bei Wärmesummen werden die für Photosynthese relevanten Temperaturen im Laufe der Vegetation aufsummiert. In dem für Mais dargestellten Modell werden Temperaturen zwischen 8°C (Basistemperatur) und 30°C sowie der Zeitraum von Mitte April bis Mitte November berücksichtigt.
Bitte beachten Sie: die Skalierung/Legenden aller drei Karten sind gleich. Deutlich wird hierbei die drastische Zunahme der Wärmesumme in den für Mais relevanten Zeitraum seit den letzten 30 Jahren und die Verschiebung von 10er FAO bzw. tlw. zwischen den Reifegruppen!
Praxistipp: Exkurs: Reifezahl Mais
Die Reifebestimmung einer Maissorte wird nutzungsspezifisch für Silomais (S) und Körnermais (K) mit Reifezahlen beschrieben. Die Siloreifezahl ist das Maß für den TS-Gehalt der Gesamtpflanze (Kolben + Restpflanze) zum Zeitpunkt der Siloreife. Bei der Körnerreifezahl wird der TS-Gehalt des Kornes zur Berechnung herangezogen. Eine Differenz von 10 Reifeeinheiten entspricht unter mitteleuropäischen Verhältnissen in etwa einem Reifeunterschied von 1-2 Tagen oder 1-2 % im TS-Gehalt zum Zeitpunkt der Ernte wieder.
Wichtig: Das Abreifeverhalten einer Maissorte ist aus den Reifezahlen nicht zu erkennen. Vielmehr muss die Beziehung der Abreifeparameter der einzelnen Fraktionen Kolben und Restpflanze berücksichtigt werden.
Reifegruppe | Reifezahl | Tägl. Durchschnittstemp. (Mai - September) |
Wärmesummen 32 % TS (Basis 8 °C) Silomais |
Wärmesummen 35 % TS (Basis 8 °C) Körnermais |
Früh | 170 - 220 | 14,0 - 15,0 | ca. 1.100 °C | ca. 1.250 °C |
Mittelfrüh | 230 - 250 | 15,0 - 15,5 | ca. 1.200 °C | ca. 1.350 °C |
Mittelspät | 260 - 290 | 15,6 - 16,4 | ca. 1.300 °C | ca. 1.450 °C |
Spät | 300 - 350 | 16,5 - 17,4 | ca. 1.450 °C | ca. 1.550 °C |
Quelle: nach DMK und eigenen Berechnungen
Im mittelspäten Reifesegment, welches etwa ein Viertel des gesamten Maisanbaus umfasst, zeichnete sich in den letzten Jahren eine deutliche Zunahme ab, sodass unsere Neuzulassung SU CRUMBER mit der Reifeeinstufung S 270 hervorragend in dieses Segment hineinpasst.
Praxistipp: Sortenwahl
Die sichere Abreife eines Maisbestandes ist das wichtigste Kriterium bei der Sortenwahl, denn Ertrags- und Qualitätsparameter werden nachhaltig bestimmt. Dabei beeinflusst die Nutzungsrichtung die Beurteilung des Abreifeverhaltens: Bei der Körnernutzung ist die Wasserabgabe des Korns (Dry-down Verhalten) entscheidend. In den Sortenbeschreibungen zu SUNSHINOS und HORIZONTE wird auf die Unterschiede sowie Vor- und Nachteile von Zahn- und Hartmais Genetik eingegangen. Kann, standortspezifisch bedingt, auch in guten Jahren der Wassergehalt im Korn nicht sicher auf die gewünschte Erntefeuchte gesenkt werden, sollte der Fokus bei der Sortenwahl auch auf die Druschfähigkeit gelenkt werden, um neben den höheren Trocknungskosten nicht auch noch eine Erlösschmälerung durch Bruchkorn zu haben.
Bei der Silonutzung liegt der optimale TS-Gehalt zwischen 32 und 35 %, ein, z. B. in den Extremjahren 2018 und 2019, manchmal sehr kurzer Zeitraum. Eine hohe Nutzungsflexibilität bieten bspw. die Sorten LEGUAN, MICHELEEN, PRESTOL oder SURTERRA: hier ist die Flexibilität bis zur Ernte gegeben.
Um das Erntefenster dennoch möglichst groß zu gestalten, sollte auch auf verschiedene Sortentypen zurückgegriffen werden: Stay-green-, Stärke- oder Verdaulichkeitstypen erhöhen letztendlich die Flexibilität und Splitten effektiv Risiko. Sorten mit lang grünbleibender Restpflanze, sogenannte Stay-green-Typen, wie z. B. SUCORN oder SUDRESS, gewähren in Jahren mit normaler Witterung einen bis zu drei Wochen möglichen Erntezeitraum.
Bei Fragen zur Sortenauswahl und Verfügbarkeiten, wenden Sie sich gerne an uns!
Ihr Daniel Ott, Produktmanager Mais
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