
Gut gefüllte Silos und ein Maisdeckel, der nach aktuellen Planungen in 2025 bei 30 % liegen soll – es ist anzunehmen, dass die Silomaisfläche 2025 in der Tendenz stagnierend bis abnehmend sein wird. Ganzpflanzensilagen (GPS) aus Roggen und Triticale können den Mais gut ergänzen. Die Versuchsergebnisse der letzten Jahre erläutern die Produktverantwortlichen Aileen Hahlbohm und Dr. Gunnar Kleuker.
Die Silos vieler Biogasanlagen sind nach der Ernte 2024 gut gefüllt. Das resultiert zum einen aus der zweitbesten Silomaisernte der vergangenen fünf Jahre und zum anderen aus einer Flächenausdehnung des Silomaisanbaus um 2,4 %. Wegen des zu nassen Herbstes wechselten viele Betriebe notgedrungen von Winterung auf Sommerung. Bei gut gefüllten Silos und einem Maisdeckel, der nach aktuellen Planungen bei 30 % Maissubstrat in 2025 und 25 % in 2026 liegen soll, informieren sich viele Betriebe über sinnvolle Ergänzungen zum Mais.
Hybridroggen
Dr. Maendy Fritz hat in ihrem Beitrag (ab S. 18) bereits eine Vielzahl möglicher Alternativen zum Maissubstrat diskutiert. Einige alternative Kulturarten können jedoch auch zur Erfüllung der GAP-Richtlinien dienen und je nach Einbau in die betriebliche Fruchtfolge auch noch zusätzliche Mehrwerte generieren. Hier kommt Hybridroggen ins Spiel! Erstens erweitert der Hybridroggen als zusätzliches Glied die Fruchtfolge. Zweitens fällt er in Selbstfolge nicht unter die Pflicht des Fruchtwechsels (GLÖZ 7). Und drittens kann er, wenn die betriebliche Fruchtfolge darüber hinaus bereits stark diversifiziert ist, ab fünf Fruchtfolgegliedern auch nach Eco-Scheme 2 als zusätzlicher positiver Beitrag für die Bilanz hinzugezogen werden. Zusätzlich bietet Hybridroggen zur GPS-Nutzung auch viele agronomische und ökonomische Vorteile: Mit einem vergleichsweise frühen vegetativen Entwicklungsbeginn generiert er eine hohe Biomasseproduktion – auch auf schlechteren Standorten. Die gute Blattgesundheit bei nur wenigen relevanten Blattkrankheiten sorgt für geringe Pflanzenschutzintensitäten und führt zu einer hohen Arbeitseffizienz. Durch den recht frühen Erntezeitpunkt der Hybridroggen-GPS lassen sich zusätzlich Arbeitsspitzen im Betrieb gut entzerren. Auch qualitativ muss sich der Hybridroggen nicht verstecken: Hohe Erträge organischer Trockenmasse und der überdurchschnittliche Fettgehalt führen zu guten Ausbeuten bei Methan.
LSV GPS-Nutzung 2024: Deutliche Leistungsunterschiede der Sorten
Dabei gibt es hinsichtlich der Leistungsfähigkeit jedoch Sortenunterschiede, wie die LSV-Ergebnisse der letzten Jahre zeigen.
GPS-Roggen 2024
Die Eignung von Hybridroggen-Sorten als GPS wurde im Jahr 2024 in drei Bundesländern (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern) in Landessortenversuchen (LSV) getestet (Abb. 1). In Niedersachsen (NI) fand die Prüfung an drei, in Nordrhein-Westfalen (NW) an zwei und in Bayern (BY) an einem Standort an. Das Prüfsortiment umfasste in BY deutlich mehr Sorten als in den anderen Bundesländern. Aufgrund der Vergleichbarkeit sollen im Folgenden nur die Sorten gezeigt werden, die ihre Leistungsfähigkeit über eine große Breite an Umwelten unter Beweis gestellt haben.
Die Zusammenfassung der drei LSV-Ergebnisse aus NI, NW und BY zeigt, dass die Sorten SU PERSPECTIV (102), SU KARLSSON (102) und KWS Progas (102) vergleichbar überdurchschnittliche Trockenmasseerträge liefern, wobei zu erwähnen ist, dass die Sorte SU KARLSSON auf dem Standort in BY nicht getestet wurde. Die Sorte KWS Tayo (96) wies im Vergleich zu den anderen Sorten ein deutlich unterdurchschnittliches Ertragsniveau auf.
Dabei haben die Doppelnutzungssorten SU KARLSSON und SU PERSPECTIV im Vergleich zur reinen GPS-Sorte KWS Progas mit ihrer deutlich größeren Nutzungsflexibilität Vorteile im Anbau: Je nach Witterungsverlauf über die Vegetationsperiode kann auch zu einem späteren Zeitpunkt noch entschieden werden, ob eine Ernte als Körnerroggen oder GPS-Roggen erfolgen soll, während man sich beim Anbau einer unflexiblen, reinen GPS-Sorte sehr stark einschränkt.
Züchterversuch zur GPS-Leistung ein- und mehrjährig
Auch die Saaten-Union führte in 2024 wieder Sortenversuche zur GPS-Eignung verschiedener Hybridroggensorten an drei Standorten durch (Abb. 2). Mit einem Relativertrag von 107 setzte sich hier die altbewährte Sorte SU PERFORMER an die Spitze, die Sorten SU GLACIA, SU Arvid, SU JELLING, eine Prüfsorte, SU TORVI, SU ERLING und SU PERSPECTIV lagen dicht dahinter. SU FRED, eine weitere Prüfsorte und SU KARLSSON fielen ertraglich in diesem Versuch etwas ab. Bei der mehrjährigen Betrachtung (hier nicht dargestellt) liegt das Sortenfeld noch dichter beieinander.
Mehrjährig war aber eine Beobachtung im Wuchsverhalten der Sorten sehr interessant: Es gab eine deutliche Tendenz, dass die Sorten der Saaten-Union gegenüber den Prüfsorten ein leicht früheres Ährenschieben aufwiesen. Das kann für die Betriebe von Vorteil sein, die überlegen, nach Roggen-GPS noch einen späten Mais anzubauen. Denn hier zählt jeder Tag, an dem man früher auf die Fläche kommt. Das frühere Ährenschieben hatte in diesen Versuchen keine nachteiligen Ertragseffekte.
Auch neue Triticalesorten können als GPS überzeugen
Neben Hybridroggen eignet sich auch Wintertriticale hervorragend zur Körner- und GPS-Nutzung. Daher werden neben Roggen auch Triticale in den GPS-Landessortenversuchen geprüft. Hier werden jedoch – anders als beim Roggen – überwiegend reine GPS-Sorten getestet.
Abb. 3 zeigt die GPS TM-Erträge und TS-Gehalte verschiedener Triticalesorten der bayerischen LSV 2024 im Vergleich. Von den im Jahr 2024 im GPS LSV Bayern geprüften Sorten wurden nur Lumaco und BICROSS auch in der Körnernutzung getestet. Dabei erzielte BICROSS – über alle Standorte gemittelt – einen um knapp 5 dt/ha höheren Körnerertrag als Lumaco.
Ob Roggen oder Triticale für den eigenen Betrieb die bessere Wahl ist, hängt von der Vermarktungsfähigkeit und der innerbetrieblichen Verwertung ab. Mehrjährige Prüfungen der Länder-Dienststellen (z. B. LfL BY, LWK NI) zeigen, dass beide Kulturen ein ähnliches GPS-Ertragsniveau erreichen. Grundsätzlich kann Hybridroggen auf leichteren Standorten Vorteile gegenüber Triticale bieten, welche ihrerseits auf schweren Standorten überzeugen kann.
Fazit
Da der Wasserbedarf von Silomais als Sommerfrucht und GPS als Winterfrucht in unterschiedliche Zeitfenster fällt, trägt ihr Anbau zur Risikostreuung bei und verringert insbesondere auf leichten Standorten und Regionen mit trockenen Sommern das Ertragsrisiko für die Futtermittelbereitstellung.
Schnell gelesen (Kurzfassung):
Ganzpflanzensilage (GPS) aus Roggen und Triticale kann als gute Ergänzung zum Mais dienen, wie die Ergebnisse der letzten Jahre zeigen. Die Silos der Biogasanlagen sind nach der Ernte 2024 gut gefüllt, was auf eine gute Silomaisernte und eine Flächenausdehnung des Anbaus zurückzuführen ist. Viele Betriebe informieren sich über Alternativen zum Mais.
Hybridroggen kann die Fruchtfolge erweitern, und wenn die Fruchtfolge diversifiziert ist, sind zusätzliche Vorteile wie die Einhaltung von GAP-Richtlinien und Eco Scheme 2 möglich. Hybridroggen bietet viele Agrar- und Wirtschaftsvorteile, einschließlich einer hohen Biomasseproduktion und einer guten Blattgesundheit. Er kann früh geerntet werden, was Arbeitsspitzen im Betrieb entschärft. Auch die Qualität des Hybridroggen ist hoch, mit guten Erträgen und einem überdurchschnittlichen Fettgehalt.
Die Leistungsfähigkeit der verschiedenen Sorten zeigt deutliche Unterschiede, wie die Ergebnisse aus Landessortenversuchen (LSV) in Niedersachsen, NRW und Bayern belegen. In Bayern wurden verschiedene Sorten getestet, wobei einige bedrohte Sorten wie SU Karlsson nicht geprüft wurden. Einige Sorten wie SU Perspectiv und KWS Progas zeigten überdurchschnittliche Erträge, während KWS Tayo unterdurchschnittlich abschnitt. Doppelnutzungssorten wie SU Karlsson und SU Perspectiv bieten Vorteile, weil sie je nach Wetterlage flexibel als Körnerroggen oder GPS-Roggen geerntet werden können.
Zusätzlich führte die Saaten-Union im Jahr 2024 wieder Sortenversuche zur GPS-Eignung durch, wobei die Sorte SU Performer mit einem Relativertrag von 107 an der Spitze lag. Bei mehrjährigen Betrachtungen zeigte sich, dass die Sorten der Saaten-Union tendenziell etwas früher erblühten, was für Betriebe, die zusätzlich Mais anbauen wollen, vorteilhaft sein könnte.
Wintertriticale kann ebenfalls gut als GPS verwendet werden. Die neuesten Prüfungen zeigen, dass sowohl Roggen als auch Triticale ähnliche GPS-Erträge liefern können. Die Wahl zwischen beiden hängt von den spezifischen Bedingungen und der Vermarktungsfähigkeit im Betrieb ab. Insgesamt kann die Kombination von Silomais und GPS das Ertragsrisiko verringern.