Wie sind die Zwischenfrüchte abgefroren und welche ackerbaulichen Maßnahmen fördern das Abfrierverhalten? Unser Vertriebsberater Maik Seefeldt berichtet von seinen Erfahrungen aus der Praxis am Beispiel von Ölrettich.
Die Situation bei den Zwischenfrüchten sieht regional etwas unterschiedlich aus. Der Winter mit einer geschlossenen, gebietsweise hohen Schneedecke und tiefen Temperaturen bis zu -25°C haben Auswirkungen auf das Abfrierverhalten einzelner Zwischenfrüchte gezeigt. Zurzeit sieht man fast überall gut abgefrorene Zwischenfruchtbestände.
Unterschiede bei den Zwischenfrüchten
Grobleguminosen wie Bohne, Erbse, Lupine aber auch Wicken und Peluschken sind sehr gut abgefroren. Auch Phacelia, Rauhafer, Lein und Senf sind nicht winterhart und haben die tiefen Temperaturen nicht überstanden.
Kleinsamige Leguminosen wie Klee und winterharte Zwischenfrüchte, dazu zählen Winterfutterraps, Winterrübse, Markstammkohl und verschiedene Gräser, haben durch die schützende Schneedecke kaum Verluste hinnehmen müssen und wachsen nun gut sichtbar weiter. Hier werden dann über die Pflanze frei im Boden verfügbare Nährstoffe, insbesondere Stickstoff und Kalium aufgenommen, die dann der folgenden Hauptfrucht wieder zur Verfügung gestellt werden können.
Auf einigen Flächen sind grüne Pflanzen vom Feldrand zu sehen. Hier handelt es sich oft um Unkräuter und Ausfallgetreide, dass nicht ausreichend von der Zwischenfrucht unterdrückt werden konnte.
Was macht der Ölrettich?
In Mischungen, bei denen Ölrettich enthalten war, ist zu sehen, dass dieser nicht immer gänzlich abgefroren ist. Ausschlaggebend war die Entwicklung der Pflanzen vor dem Winter. Festzustellen ist, dass weit entwickelte, in die generative Phase übergegangene Pflanzen besser abfrieren als die, die sich noch nicht so weit entwickelt hatten.
Der Aussaatzeitpunkt hat einen Einfluss auf die Entwicklung der Pflanzen. Wird zu früh gedrillt, etwa Mitte-Ende Juli, ist die Gefahr relativ groß, dass die Saatkörner zwar keimen, aber nicht genügend Wasser für die weitere Entwicklung zur Verfügung steht. Das hat wiederum zur Folge, dass der gewünschte Bodendeckungsgrad, in Folge einer ungenügenden Blattmassebildung, nicht erreicht wird. Diese Flächen fangen dann frühzeitig an zu blühen. Daraus folgt eine frühe Samenbildung, die die Gefahr des Aussamens mit sich bringt. Ist das der Fall, muss der Zwischenfruchtbestand frühzeitig gemulcht werden. Frühzeitiges Mulchen hat wiederum zur Folge, dass die Zwischenfrucht ihre phytosanitäre Leistung im Hinblick auf die folgende Hauptfrucht nicht in vollem Maße erbringen kann.
Die Frostempfindlichkeit bei Ölrettich ist auch auf Sortenunterschiede zurückzuführen. Das zeigte sich an vielen Standorten in den gedüngten und ungedüngten Varianten mitunter sehr deutlich. Spät gesäte, schlecht entwickelte Sorten mit einer späten Blühneigung wurden durch eine hohe Schneedecke vor dem Frost geschützt. Oft ist die Wurzel und die Stängelbasis noch intakt, was bedeutet, dass die Pflanze den Winter überstanden hat und nun wieder durchgrünen wird.
Die Anzahl der noch aktiven Pflanzen auf dem Acker ist sehr unterschiedlich und geht von komplett abgefroren bis zu 20 % und mehr.
Wie können wir dem weiteren Zuwachs von ungewünschten Pflanzen begegnen?
Meine Empfehlung ist abhängig von der folgenden Hauptfrucht.
Soll eine Sommerung mit wendender Bodenbearbeitung erfolgen, so reicht eine mechanische Bearbeitung mit Grubber oder Scheibenegge oftmals aus. Ist der Aufwuchs sehr üppig, dicht oder wenig abgefroren kann er vor der Bodenbearbeitung zusätzlich gemulcht werden.
Wird dagegen eine Mulchsaat angestrebt, kommen verschiedene Faktoren ins Spiel: Winterharte Zwischenfrüchte, eine nicht ausreichend abgefrorenen Zwischenfrucht mit hohem Deckungsgrad oder ein zu starker Aufwuchs von Ausfallgetreide und Unkräutern, machen der Einsatz eines glyphosathaltigen Produktes notwendig.
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