Durumanbau - Was wir von Bio-Landwirten lernen können

Durumanbau - Was wir von Bio-Landwirten lernen können

Grade im Hartweizen wird die Mittelauswahl immer eingeschränkter. Die Zulassung eines der gängigsten Herbizide (Malibu) zur Herbstanwendung im Winterdurum wurde bis zum 31.10.2021 verlängert. Was bis dahin neu auf den Markt kommt, bleibt fraglich. Selbst im Durum zugelassene Mittel können mitunter Wirkstoffe (Cloquintocet, Flufenacet) enthalten, auf welche Winterdurumsorten empfindlich reagieren. Daher soll hier die Möglichkeit mechanischer Unkrautbekämpfung anhand eines Bio-Betriebes bei Würzburg (Brell GbR) beleuchtet werden. Bereits in den 90ern wurde hier in Bütthard Hartweizen angebaut (konventionell, Sommerdurum). Heute wird unter dem Firmennamen BioSaaten GbR u.a. Öko-Saatgut von Winterdurum & -dinkel professionell aufbereitet.

Betriebsleiter Bioland-Betrieb Brell GbR
Betriebsleiter Bioland-Betrieb Brell GbR

Herbizidschäden im Winterdurum

Bei der Verwendung von kritischen Wirkstoffen in Kombination mit leichteren sandigen Böden und/oder Beregnung nach Anwendung können deutliche Herbizidschäden (wie im folgenden Bild zu sehen) entstehen. Auf humusreicheren Böden (wo Durum auch stehen sollte) wird die teils schädliche Wirkung von z.B. Flufenacet oder Diflufenican oft abgefedert. Es entstehen meist weniger Chlorosen nach der Herbstanwendung. 

Herbizidschäden in Durum
Herbizidschäden in Durum

Striegeln

Für das Striegeln und Hacken sollte bei der Saatstärke etwa 10 % mehr eingeplant werden. Gestriegelt wird im Regelfall ab dem 3-Blattstadium. Die Kulturpflanzen sind in dieser Phase der mechanischen Beanspruchung bereits gewachsen. Die Unkräuter sollen hier bereits im Keimblattstadium erfasst und verschüttet werden. Striegeln ist allerdings eine sehr wetterabhängige Maßnahme: 

Ungeeignete Bedingungen:
- zu nass: keine Verschüttung möglich, Unkrautwurzeln werden nicht gerissen
- zu trocken: Boden wird kaum bewegt, Unkräuter wachsen ungehindert weiter
- zu grober Boden: größere Klumpen decken Kulturpflanzen zu

Zudem ist grade Winterdurum gegenüber Weizen oder Dinkel eine etwas empfindlichere Getreideart mit langsamerer Jugendentwicklung. Sofern es die Bedingungen ermöglichen sollte der Striegel im Durum erst ab dem 4-Blattstadium zum Einsatz kommen. Im 2-Blattstadium kann es mitunter zu ungewollten Verschüttungen oder sonstigen Schäden an der Kulturpflanze kommen.

Durum: links gestriegelt, rechts nicht
Durum: links gestriegelt, rechts nicht

Erdklumpen auf der Kulturreihe durch ungünstige Bodenstruktur beim Striegeln
Erdklumpen auf der Kulturreihe durch ungünstige Bodenstruktur beim Striegeln

Hacken

Das Hacken erfordert bei der Aussaat einen breiteren Reihenabstand von mindestens 25 cm. Auch bei diesem Verfahren muss mit einem Verlust von ca. 10 % gerechnet werden. Im Regelfall kommt die Hacke im 4-Blattstadium zum Einsatz. Kameragesteuerte Hacksysteme ermöglichen bereits eine Arbeitsgeschwindigkeit von bis zu 12 km/h. Die Gefahr der Verschüttung der Reihen ist groß. Daher muss präzise gearbeitet werden. Auch Unkräuter im fortgeschrittenen Stadium können durch das Hacken sicher erfasst werden. Zudem muss bis auf die Befahrbarkeit der Flächen auf keine besonderen Bedingungen geachtet werden.

Fazit

Für den Bioland-Betrieb Brell GbR ist aufgrund der Empfindlichkeit von Winterdurum gegenüber mechanischer Beanspruchung und seiner geringen Konkurrenzkraft, das Hacken die beste Option. Dinkel hingegen ist robuster und konkurrenzstärker auch im Vergleich zu Weizen und eignet sich somit eher für den Striegeleinsatz.

Aussaat in weiter Reihe (mind. 25 cm) zur sicheren mechanischen Unkrautbekämpfung
Aussaat in weiter Reihe (mind. 25 cm) zur sicheren mechanischen Unkrautbekämpfung

 


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