Bringt der Regen wirklich Entspannung? Stand der Vegetation im Mais

Daniel Ott, Produktmanager Mais, schaut sich die Wasserverteilung im Boden an, gibt Empfehlungen zur Maissaussaat und Sortenwahl und vergleicht den Entwicklungsstand unserer Maissorten direkt im Feld. 

Die vergangenen Niederschläge haben deutschlandweit zu einer leichten Entspannung der Dürresituation geführt. Das pflanzenverfügbare Wasser wird bei den Winterungen in der entscheidenden Phase der Ertragsbildung und bei den Sommerungen für einen erfolgreichen Feldaufgang und eine ordentliche Bestandsetablierung benötigt.

Trotz der Niederschläge kann aber keineswegs von einer nachhaltigen Entspannung ausgegangen werden. Neben einer schweren Austrocknung des Oberbodens, ist nach wie vor noch eine außergewöhnliche Dürresituation in den tieferen Bodenschichten, insbesondere in Teilen Süd- und Ostdeutschlands, messbar.

Abb. 1: aktueller Bodenfreuchtezustand, Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, Stand: 02.05.2020
Abb. 1: aktueller Bodenfreuchtezustand, Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, Stand: 02.05.2020

Der Bodenfeuchtezustand, ermittelt im UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung zeigt, dass durch die vergangenen Niederschläge lediglich eine Entspannung des pflanzenverfügbaren Wassers im Oberboden und ein Abwenden vom Trockenstress erfolgte.

Auch im Jahr 2020 geht der Trend zur früheren Aussaat ggü. dem langjährigen Mittel weiter. Die i.d.R. guten Aussaatbedingungen, insbesondere die optimalen Bodentemperaturen und der nun einsetzende Regen, lassen einen zügigen Feldaufgang erwarten, sodass dann eine Kontrolle der Bestandesdichte ansteht. Eine frühzeitige Beurteilung des Feldaufgangs ist wichtig, um einerseits die Ursachen für den Mangel schneller identifizieren zu können und andererseits zukünftige Produktionstechniken anzupassen. Bewährt hat sich das Auszählen der Pflanzen einer Strecke entlang der Reihe.

Viele Bestände befinden sich im Stadium BBCH 11 – 13 und Maßnahmen zur Unkrautbekämpfung stehen an. In unserer Zeitschrift Praxisnah haben wir Ihnen die wichtigsten Punkte zur chemischen (https://www.praxisnah.de/index.cfm/article/10212.html) und zur mechanischen (https://www.praxisnah.de/index.cfm/article/10061.html) Unkrautbekämpfung zusammengestellt.

So haben sich unsere Maissorten SUNSHINOS, HORIZONTE, LEGUAN, MICHELEEN und SUSETTA aktuell in der Praxis entwickelt:

Maisentwicklung: links SUNSHINOS, rechts HORIZONTE
Maisentwicklung: links SUNSHINOS, rechts HORIZONTE
Abb. 3: Entwicklung Mais: LEGUAN
Abb. 3: Entwicklung Mais: LEGUAN
Abb. 4: Entwicklung Mais: MICHELEEN
Abb. 4: Entwicklung Mais: MICHELEEN

Abb. 5: Entwicklung Mais: SUSETTA
Abb. 5: Entwicklung Mais: SUSETTA
Sollte noch Mais gelegt werden, etwa spätere Saaten (ggf. nach dem Umbruch einer Winterkultur) oder gar als Zweitfruchtmais, so setzen Sie bei der Aussaat weiterhin auf eine wassersparende Bodenbearbeitung mit guter Rückerfertigung. Generell gilt, dass je feuchter ein Standort ist, je flacher auch die Ablagetiefe sein kann. Auf leichten Böden daher eher um die 6 cm und bei schweren bzw. grundwassernahen Standorten um die 5 cm, ideal in den feuchten Horizont hinein. Bei zu tiefer Ablage hingegen (größer 8 cm) kann es jedoch zu Auflaufproblemen, Wuchsdeformationen und erhöhtem Krankheitsbefall (Auflaufkrankheiten) kommen. Wählen Sie zudem eher die untere Aussaatstärkenempfehlung.

Bei der Sortenauswahl ist, zusätzlich zur Nutzungsrichtung, folgendes zu beachten: Neben einer sicheren Abreife im Herbst sowie hohen Erträgen und guten Qualitäten, ist auch auf eine zügige Jugendentwicklung und Stresstoleranz zu achten.


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