
Die Optimierung der Grundfutterration ist für die Leistungsfähigkeit, aber auch für die Gesundheit der Tiere wesentlich. Man kann Grundfutterkomponenten im Trog optimieren – oder man startet damit schon im Feld. Diesen Weg gehen Mischungen aus unterschiedlichsten, sich ergänzenden Maissorten. Daniel Ott, Produktmanager Mais, erläutert das Konzept.
Die wesentlichen Komponenten im Grundfutter für Milchkühe sind Silomais und Gras. Je nach Verfügbarkeit bzw. Flächenausstattung ist die Grundfutterration maisbetont, ausgewogen oder grasbetont.
Die für Silomais wichtigen Parameter zur Beurteilung einer Sorte sind neben GTM-Ertrag und Agronomie bzw. Pflanzengesundheit:
- Energieertrag und -dichte
- Stärkeertrag und -gehalt
- Restpflanzenverdaulichkeit
Neben Reifegruppe und Standorteigenschaften sind dies die wesentlichen Parameter für die Festlegung von Maissorten für die individuelle Grundfutterration. Natürlich aber treibt jeden Milchviehhalter die Frage um, wie das Grundfutter weiter optimiert werden kann und wie die Milchleistung und die Milchqualität gesteigert und die Tiergesundheit verbessert werden können.
Die Saaten-Union hat nun eine Sortenmischung für Milchviehbetriebe im Portfolio, die eine Kombination aus drei mittelfrühen Maissorten mit unterschiedlichem bzw. gegensätzlichem Profil darstellt. Die Mischung SU Milk Boost setzt sich wie folgt zusammen:
- Komponente 47,5 % Stärke-Mais: Dieser sichert den Ertrag und bringt Stärke in das Grundfutter.
- Komponente 47,5 % Öl-Mais: Dieser bringt Energie und verbessert das Öl-Profil.
- Komponente 5 % Schwarz-Mais: Dieser liefert Antioxidanzien und verbessert die Tiergesundheit.

Französische Versuche liefern überzeugende Ergebnisse
In Frankreich wurden in den letzten Jahren mit der Mischung bereits umfangreiche Fütterungsversuche durchgeführt1.
Folgende positiven Eigenschaften konnten dort nachgewiesen werden:
- signifikanter Anstieg der Milchproduktion – bis zu +1,8 kg Milch Kuh/Tag, im Vergleich zu konventionellem Mais
- Je höher der Anteil von Grassilage an der Gesamtration, desto höher der Vorteil vom Mix: Bei Rationen mit > 60 % Grassilage wurden + 2,7 kg Kuh/Tag mehr erzielt.
- eine sichtbare Verbesserung der Herdengesundheit, insbesondere aufgrund erhöhter Antioxidanzien
- mehr Fettanteil in der Milch (+ 2,5 kg/1.000 l) und günstigere Zusammensetzung der Fettsäuren
In Deutschland laufen Versuche auf Praxisbetrieben
Deutschlandweit nehmen landwirtschaftliche Betriebe 2025 und 2026 an einem Versuch teil und werden dabei von den Beratern der SAATEN-UNION, Fütterungsexperten und Analyselaboren begleitet. Zur Aussaat 2025 wurden Maisflächen mit SU Milk Boost angebaut. Die Vorgabe war, diese Flächen separat zu ernten, zu silieren und mindestens drei Wochen zu verfüttern. Anschließend sollen neben umfangreichen Silageanalysen die Ergebnisse im Stall, im Milchtank und bei der Abrechnung beobachtet werden. Die Qualitätsergebnisse, die zum Redaktionsschluss noch nicht vorlagen, sollen folgende angestrebte Vorteile für die Milchviehhalter untermauern:
- sehr hoher Energiegehalt durch höheren Ölgehalt
- Öl ist eine gegensätzliche Energiequelle zur Stärke (geringere Gefahr für Pansenacidose) und erlaubt daher eine Erhöhung der Energiedichte in der Ration – insbesondere bei Hochleistungskühen und bei Laktationsbeginn ist dies messbar.
- Einsparung von (teuren) Zusatzstoffen und tlw. Kraftfutter
- Antioxidanzien sind reich an Phenolen mit über 20 aktiven Substanzen: Vorkommen in Stängeln, Blättern und Körnern und damit Bestandteil der Silage.
- nachhaltig höhere Milchproduktion möglich
- Veränderung des Ölsäure-Profils in der Milch (weg von weniger gesättigten, hin zu mehr ungesättigten Ölsäuren)
Darum machen wir mit!
Landwirt Gerrit Arendse, 26670 Großsander
„Mais ist bei uns neben dem Gras ein wichtiges Grundfutter. Wir sind immer offen für Neuerungen und ich habe mich sofort für den Probeanbau von 4 ha SU Milk Boost entschieden. Wir werden die 4 ha in einem separaten Silo einsilieren. Zunächst werden wir die betriebsübliche Maissilage in der Ration verfüttern, damit wir vor und nach der Umstellung der Maissilage zu hoffentlich positiven Ergebnissen kommen. Interessant ist für mich auch der Einfluss auf die Tiergesundheit meiner Herde.
Auf dem Acker macht der Bestand einen sehr guten Eindruck. Die Kolben sind top gefüllt. Die drei Sorten stehen schön gleichmäßig im Bestand. Der Schwarzmais sticht durch seine lila gefärbten Kolben deutlich hervor.“
Berater Ernst Kreiselmeier, URS (Unternehmensberatung für Rindvieh- und Schweinehalter Hunte-Weser e. V.), 27232 Sulingen
„In einem meiner Beratungsbetriebe haben wir 2 ha der Sortenmischung SU Milk Boost im Anbau. Die Zusammensetzung dieser Mischung halte ich für äußerst spannend. Wir werden bei der Ernte Proben ziehen und dann das Erntegut untersuchen. Danach werden wir die Untersuchungswerte auf Unterschiede zu den sonstigen Proben betrachten. Das kann sehr interessant werden. Das Thema werden wir seitens der Beratung weiter beobachten und im Weiteren auch die Ergebnisse anderer Betriebe verfolgen."
Landwirt Ude Schmidt, 26553 Dornum
„Bei uns im Betrieb ist die Grassilage der Hauptbestandteil neben Mais in der Ration. Deshalb, so denke ich, wird sich der Einfluss der Maissilage durchaus schnell bemerkbar machen. Mal sehen, was das Projekt so bringt. Auch bei uns an der Küste steht diese Mischung jedenfalls super.“
Landwirte Andreas und Michael Beck, Hof Aischland Milch eGbR, 97990 Weikersheim
„Wir wurden von Franz-Josef Dertinger, SAATEN-UNION Fachberater, auf diesen interessanten Mais-Sortenmix angesprochen. Er fragte, ob wir bereit wären, einen größeren Versuch damit zu starten, mit separatem Häckseln, Einsilieren und Verfüttern über einen längeren Zeitraum inkl. einer anschließenden groben Auswertung bzgl. Milchleistung, Inhaltsstoffe usw. Da sich das alles sehr positiv dargestellt hat, waren wir dazu bereit.
Was erhoffen wir uns davon? Eine signifikante Steigerung der Milchmenge inkl. Inhaltsstoffen ist das eine, eine Verbesserung der Tiergesundheit (damit verbunden weniger Tierarzt z. B.) das andere, was uns sehr interessiert und ganz besonders am Herzen liegt. Der Bestand im Feld ist rein optisch bei uns von anderen sortenreinen Maisbeständen nicht zu unterscheiden. Im Feldbestand präsentiert sich SU Milk Boost hervorragend (Stand September 2025, Anmerkung der Redaktion).“
Lukas Schneider, ALM Schneider GbR, 64385 Reichelsheim/Odenwald
„SU Milk Boost hat mit schönen Kolben und einem überdurchschnittlichen TM-Ertrag gepunktet, jetzt sind wir gespannt auf die Ergebnisse der Silageuntersuchungen und Effekte bei der Verfütterung in diesem Winter.“
Schnell gelesen (Kurzfassung):
Die Optimierung der Grundfutterqualität kann schon auf dem Acker beginnen. Mit SU Milk Boost bietet die SAATEN-UNION eine innovative Maissortenmischung an, die gezielt auf die Bedürfnisse moderner Milchviehbetriebe abgestimmt ist. Sie kombiniert drei unterschiedliche mittelfrühe Maistypen: Stärke-Mais (47,5 %) für hohen Ertrag, Öl-Mais (47,5 %) für gesteigerte Energiedichte und Schwarz-Mais (5 %) zur Förderung der Tiergesundheit durch Antioxidanzien. Fütterungsversuche in Frankreich zeigen vielversprechende Ergebnisse: bis zu +1,8 kg Milch/Kuh/Tag, bei grasbetonten Rationen sogar bis + 2,7 kg. Zudem verbesserten sich Milchfettgehalt und Fettsäureprofil messbar.
In Deutschland wird SU Milk Boost seit 2025 in Praxisbetrieben getestet. Zum Redaktionsschluss lagen noch keine Fütterungsergebnisse vor. Im Artikel sprechen Teilnehmende über ihre Beweggründe für den Anbau und ihre Anbauerfahrungen mit der Mischung.