Soja ist mit 55 % Anteil an der weltweiten Pflanzenölproduktion eine der wichtigsten Ölpflanzen. Bei der Entölung der Sojakörner fällt sehr proteinreiches und faserarmes Tierfutter an, das auf 65 % der hiesigen landwirtschaftlichen Betriebe eingesetzt wird.
Der Ruf nach gentechnikfreiem Futter wird immer lauter, zudem steigt auch die Bedeutung von Soja in der menschlichen Ernährung – ihr Anbau wird also immer interessanter.
Da Soja ursprünglich eine Kurztagspflanze ist, gehört sie hierzulande nicht zu den traditionellen Kulturpflanzen. Ihr Anbau wird erst seit ca. 15 Jahren intensiver betrieben, weil klimatische Bedingungen und moderne Sorten den Anbau ermöglichen und politische Entscheidungen sowie Verbraucherwünsche ihn fördern. Die in den traditionellen Sojahauptanbauländern wie USA, Brasilien, Indien, Ukraine und Russland angewendeten Produktionsverfahren können aufgrund der anderen Klima/Boden-Bedingungen nicht 1:1 auf Deutschland übertragen werden. In Deutschland sind es vor allem frühe Sorten (000 und 00) und z. B. in Übersee vor allem spätere Sorten, die eine abgestimmte Anbautechnologie erfordern.
Aussaat ist maßgeblich für den Erfolg
Basis für eine erfolgreiche Sojaproduktion sind – unabhängig von der Region – jedoch zwei grundsätzliche Voraussetzungen:
- Ein gut etablierter und unkrautfreier Sojabestand
- Ein gleichmäßiger Feldaufgang in Kombination mit schneller Jugendentwicklung der Sojapflanzen: Dieses Ziel erreicht man durch cleveres Kombinieren von Saatstärken und Saatverfahren.
Saatverfahren differieren durch Saatmethode und Reihenabstand. Bei Soja wird derzeit sowohl Drillsaat als auch Einzelkornsaat praktiziert. Die Einzelkornsaat ermöglicht eine exakte Ablage mit allen damit verbundenen Vorteilen. Ist eine Einzelkornsämaschine für Maissaat bereits im Betrieb vorhanden, muss diese für Soja umgerüstet werden: Man benötigt eine andere Säscheibe und auch mehr Säkörper. Die Drillsaat ist für den Betrieb daher oft praktischer, weil die Technik bereits komplett vorhanden ist.
Saatstärke: lückige Bestände vermeiden, dicht genug säen
Die Saatstärke bestimmt die Bestandesdichte: Ist diese optimal, wird der Bestand lückenlos, die Reihen schließen schnell, der erste Hülsenansatz ist nicht zu niedrig und es kommt i. d. R. nicht zu Lager. Lager in Sojabeständen führt zu einer verzögerten Abreife, zu massiven Schwierigkeiten bei Mähdrusch und als Folge daraus zu Ertragsverlusten.
Auf der Versuchsstation der SAATEN-UNION in Bayern wurden mehrjährige und mehrortige Versuche mit einer Vielzahl von Sojasorten durchgeführt.
Bei den 65–70 Kö/m² bleibt zudem der Ansatz der ersten Hülse stabil über 10 cm, was Ertragsverluste bei Beerntung minimiert und Lager trat ebenfalls nur selten auf. Dies führte in der Summe zu höheren Kornerträgen (s. Abb. 1).
Tendenziell wurde der höchste Kornertrag bei einer Saatstärke von 90 Kö/m2 und der niedrigste bei 30 Kö/m2 erzielt. Ein statistisch absicherbarer Unterschied lag jedoch nur zur 30-Körner-Variante vor. Hohe Saatstärken von 90 Körnern sind daher keinesfalls ökonomisch. Die Sojabohne reagiert phänotypisch sehr stark auf unterschiedliche Saatstärken. Mit zunehmender Saatstärke verringern sich die Anzahl der Hülsen pro Pflanze. Bei sehr dichten Beständen ist die Konkurrenz um Nährstoffe und Wasser höher, auch werden weniger Seitentrieben gebildet. Allerdings liegt der Ansatz der ersten Hülse (s. Abb. 2) tendenziell höher, was hilfreich ist bei einem Mähdrusch ohne Flex-Schneidwerk.
Saatverfahren: Einzelkorn- oder Drillsaat?
Bei der Auswahl des Saatverfahrens müssen neben wirtschaftlichen Überlegungen auch Anbauregion, Bodeneigenschaften, Unkrautdruck, Aussaatzeit, die Reifegruppe der Sorten und die geplante Verwertung berücksichtigt werden. Die exakte Kornablage bei Einzelkornsaat im Vergleich mit Drillsaat ist vorteilhaft und kann zu gleichmäßigerem Feldaufgang beitragen. Aber bildet sich dieser Vorteil auch im Ertrag ab? Denn auch eine gut eingestellte Drillmaschine kann einen „schönen“ Feldauflauf liefern.
Wir konnten in einem mehrjährigen orthogonalen Versuch mit Sojasorten aus verschiedenen Reifegruppen sowie mit unterscheidenden Wuchstypen keine statistisch abgesicherten Differenzen in Kornertrag und Qualität ermitteln. Tendenziell lieferte die Einzelkornsaat jedoch mehr Hülsen/Pflanze, mehr Seitentriebe und etwas weniger Lager. Nur für die Sojabohne in Einzelkorntechnik zu investieren, scheint jedoch nicht sinnvoll zu sein.
Geringere Reihenweiten für mehr Ertrag
Ergebnisse aus süddeutschen Versuchen mit frühreifenden Sojabohnen (Reifegruppe 00 und 000) zeigen, dass für die Pflanzenentwicklung bei Einzelkornsaat der Reihenabstand von 28–42 cm optimal ist. Bei Drillsaat kann ein Absenken des Reihenabstandes auf bis zu 14 cm – je nach Sortenverzweigungsvermögen – durchaus Sinn machen und zu einem gut etablierten und ertragreichen Bestand führen (s. Bild).
Fazit
Die Basis für einen erfolgreichen Sojaanbau wird mit der Auswahl der Sorte aus passender Reifegruppe, der geeigneten Aussaatstärke und einem Reihenabstand, der auf die auf dem Betrieb vorhandenen Sätechnik abgestimmt ist, gelegt.
Dr. Olena Sobko
Schnell gelesen (Kurzfassung):
Basis für eine erfolgreiche Sojaproduktion sind – unabhängig von der Region –zwei grundsätzliche Voraussetzungen:
- Ein gut etablierter und unkrautfreier Sojabestand
- Ein gleichmäßiger Feldaufgang in Kombination mit schneller Jugendentwicklung der Sojapflanzen: Dieses Ziel erreicht man durch cleveres Kombinieren von Saatstärken und Saatverfahren.
Die Einzelkornsaat ermöglicht eine exakte Ablage mit allen damit verbundenen Vorteilen. Ist eine Einzelkornsämaschine für Maissaat bereits im Betrieb vorhanden, muss diese für Soja umgerüstet werden: Man benötigt eine andere Säscheibe und auch mehr Säkörper. Die Drillsaat ist für den Betrieb daher oft praktischer, weil die Technik bereits komplett vorhanden ist.
Die Saatstärke bestimmt die Bestandesdichte: Ist diese optimal, wird der Bestand lückenlos, die Reihen schließen schnell, der erste Hülsenansatz ist nicht zu niedrig und es kommt i. d. R. nicht zu Lager. Auf der Versuchsstation der SAATEN-UNION in Bayern wurden mehrjährige und mehrortige Versuche mit einer Vielzahl von Sojasorten durchgeführt.
Die Ergebnisse in Kürze:
- Die optimale Saatstärke für Süddeutschland sind 70 keimfähige Kö/m2 für die frühreifenden Sojasorten (Reifegruppe 000) und 65 keimfähige Kö/m2 für die Sojasorten späterer Abreife (00) ist
- Saatverfahren: Einzelkorn- oder Drillsaat?
- Der Versuch lieferte keine statistisch absicherbaren Unterschiede hinsichtlich Kornertrag und Qualität zwischen beiden Verfahren. Tendenziell lieferte die Einzelkornsaat jedoch mehr Hülsen/Pflanze, mehr Seitentriebe und etwas weniger Lager.
- Ergebnisse aus süddeutschen Versuchen mit frühreifenden Sojabohnen (Reifegruppe 00 und 000) zeigen, dass für die Pflanzenentwicklung bei Einzelkornsaat der Reihenabstand von 28–42 cm optimal ist. Bei Drillsaat kann ein Absenken des Reihenabstandes auf bis zu 14 cm – je nach Sortenverzweigungsvermögen – durchaus Sinn machen und zu einem gut etablierten und ertragreichen Bestand führen.