Wirkung der Kalkdüngung auf den Boden-pH-Wert und den Ertrag

Wirkung der Kalkdüngung auf den Boden-pH-Wert und den Ertrag

Mit diesem Beitrag von Dr. Andreas Weber, Bayerische Düngekalk Gesellschaft/DüKa, setzen wir die Artikelserie fort, die Versuchsergebnisse aus dem Moosburger Gemeinschaftsversuch zur Erarbeitung von Düngerstrategien für die Zukunft beschreibt.

Durch die Zusammenarbeit der Düngerproduzenten DüKa, AlzChem, DOMO, Yara, SKW Piesteritz, der Landtechnikhersteller Horsch sowie die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf unter der Federführung der SAATEN-UNION Versuchsstation Bayern konnten in einem komplexen Freilandversuch auf mehreren Ebenen unterschiedliche Düngestrategien vergleichend geprüft werden.


Dr. Andreas Weber stellt nachfolgend die Ergebnisse des Teilprojektes „Langfristige Wirkungen verschiedener Kalkformen auf den pH-Wert“ in den Jahren 2017 bis 2021 vor.


Effektive Nährstoffausnutzung ist nur bei optimalen pH-Wert möglich

Gerade bei hohen Preisen für Düngemittel und andere Betriebsmittel, ohne die eine erfolgreiche Pflanzenproduktion nicht möglich ist, müssen sämtliche gedüngten Nährstoffe effektiv und effizient eingesetzt werden. Die Kalkversorgung bildet hierbei die Grundlage, um durch standortangepasste optimale pH-Werte eine hohe Nährstoffverfügbarkeit zu gewährleisten. Außerdem sind eine optimale Kalkversorgung Basis für eine hohe biologische Aktivität und eine intakte Bodenstruktur Grundvoraussetzungen für eine gute Bodenfruchtbarkeit. Auf der Versuchsstation in Grünseiboldsdorf wird daher seit Jahren auf eine optimale Kalkversorgung besonderen Wert gelegt.


ph-Werte bei Versuchsbeginn August 2016
ph-Werte bei Versuchsbeginn August 2016

Im Versuchskonzept „Düngestrategien 2022“ wurde daher auf grundlegender Ebene die Kalkwirkung unterschiedlicher Kalkdüngerformen als Grundlage der geprüften Düngestrategien untersucht. Zur Ausgangssituation vor Versuchsbeginn lag der pH-Wert der Versuchsfläche im Mittel bei pH 5,8 (Gehaltsklasse A-B) bei einer sehr großen Variabilität von pH 4,9 bis 6,4 (Abb. 2). Die erheblichen kleinräumigen Unterschiede im pH-Wert auf der Versuchsfläche erschwerten die Ableitung der notwendigen Kalkmengen.

Die Bemessung der Ausbringmenge zur Kalkung erfolgte nach dem VDLUFA-Standpunkt zur Kalkdüngung für die Bodenartengruppe 03-05 (stark lehmiger Sand – schluffiger Lehm) und orientierte sich an der unteren Grenze der Variabilität der Versuchsfläche. Aufgrund der ermittelten Ausbringmenge wurde die Kalkmenge entsprechend den VDLUFA-Empfehlungen auf zwei Gaben in zwei aufeinander folgenden Jahren aufgeteilt (Tab. 1). Die Kalkdünger Branntkalk und Kohlensaurer Kalk, jeweils in fein gemahlener Form, wurden bei gleicher Aufwandmenge CaO mit Schneckenstreuer ausgebracht.


Versuchsdesign
Versuchsdesign


Schon die erste Kalkung führte zur Gehaltsklasse C

Nach jeder Ernte wurden von jeder Variante Bodenproben genommen und der pH-Wert analysiert. Die Ergebnisse der Bodenuntersuchung zeigen, dass beide Kalkformen den pH-Wert deutlich angehoben haben, sodass bereits nach der 1. Kalkung pH-Werte in Gehaltsklasse C erreicht wurden (Abb. 3). Die Kontrolle ohne Kalk verharrte hingegen in Gehaltsklasse B bei pH-Werten zwischen 5,6 und 5,9 in ungünstigen Bereich. Die 2. Kalkgabe in Höhe einer Erhaltungskalkung gemäß Gehaltsklasse C hob den pH-Wert bei beiden Kalkformen nochmals an, sodass auch „freier Kalk“ mit dem Salzsäuretest nachgewiesen werden konnte. Branntkalk als hochreaktive und wasserlösliche Kalkform zeigte eine raschere Wirkung auf die pH-Erhöhung als der Kohlensaure Kalk. Mit beiden Kalkformen konnten aber die Ziel-pH-Werte sicher erreicht werden.


Entwicklung der ph-Wertze in den Jahren 2016-2021 in Abhängigkeit von der Kalkform und Zuordnung der ph-Gehaltsklassen nach VDLUFA
Entwicklung der ph-Wertze in den Jahren 2016-2021 in Abhängigkeit von der Kalkform und Zuordnung der ph-Gehaltsklassen nach VDLUFA


Sommergerste ist pH-sensibel.
Sommergerste ist pH-sensibel.

Signifikanter Ertragsanstieg bei Sommergerste

Aufgrund der großen Variabilität der Versuchsfläche konnten in den Jahren 2017 bis 2020 bei den Kulturen Hybridweizen, Wintergerste, Winterraps und Körnermais keine signifikanten Ertragsunterschiede zwischen den Kalkvarianten und der ungedüngten Kontrolle festgestellt werden.


Ertragsunterschiede bei Sommergerste 2021 in Abhängigkeit von der Kalkform
Ertragsunterschiede bei Sommergerste 2021 in Abhängigkeit von der Kalkform


Zudem waren die Witterungsbedingungen insbesondere in den Jahren 2018, 2019 und 2020 durch die starke Trockenheit für das Pflanzenwachstum sehr ungünstig. In diesen Jahren war deshalb Wasserstress der ertragsbegrenzende Faktor, der die Kalkwirkung auf den Ertrag überlagerte.

Lediglich die Sommergerste zeigte im Jahr 2021 mit ausreichender Wasserversorgung signifikante Mehrerträge gegenüber der Kontrolle (Abb. 4). Zudem gilt Sommergerste als sehr kalksensible Kultur, die im Ertrag positiv auf eine optimale Kalkversorgung reagiert.


Fazit

Der Versuch „Düngestrategien 2022“ belegt die Wirksamkeit der Kalkung unabhängig von der verwendeten Kalkform auf den pH-Wert. Insbesondere kalksensible Kulturen wie im Versuch die Sommergerste reagiert mit signifikanten Mehrerträgen gegenüber einer schlechten Kalkversorgung.

Eine optimale Kalkversorgung ist grundsätzlich der entscheidende Faktor zur Erhaltung und Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit, auf der die weiteren Düngestrategien aufbauen sollten.

Mehr Informationen zu dem Gesamtprojekt

Bilder: Weber BDG


Schnell gelesen (Kurzfassung):

Der Versuch untersuchte die Wirkung unterschiedlicher Kalkdünger auf die Boden-PH-Werte und den Ertrag von Hybridweizen, Wintergerste, Sommergerste, Winterraps und Körnermais.

Unabhängig von der Kalkform konnte eine Kalkdüngung den Boden-pH-Wert signifikant erhöhen. Besonders die kalksensible Kulturart Sommergerste reagierte mit signifikant höheren Erträgen auf eine verbesserte Kalkversorgung.