Dinkel richtig angebaut

Dinkel richtig angebaut

Auch wenn der Markt sich gerade dem Dinkel gegenüber verschworen hat - für viele Betriebe bleibt Dinkel eine interessante Kultur. Und das Marktgeschehen ändert sich womöglich schneller als man es erwartet...

Wir haben die wichtigsten Anbauregeln für Spelzweizen für Sie übersichtlich zusammengestellt.

Die Vorteile von Dinkel/Spelzweizen

  • geringere Bodenansprüche als Weizen
  • Spätsaattoleranz durch hohe Bestockungsfähigkeit im Frühjahr
  • Vesen schützen weitgehend vor Ährenkrankheiten.
  • bessere Unkrautunterdrückung als der kürzere aufrechter wachsende Weizen
  • geringere Düngeintensität als bei Weizen
  • Potenzial für regionale Vermarktung

Sortenwahl, allgemein:

  • nach Nutzung: Mehl- oder Grünkern
  • Nach Standfestigkeit: Für bessere Böden werden unbedingt standfestere Sorten empfohlen. Längere Sorten sind meist weniger standfest.

Der Ökologische Landbau stellt besondere Anforderungen an die Sorte:

  • Zur Unkrautunterdrückung werden lange Sorten mit zügiger Frühjahrsentwicklung und hoher Bodendeckung gewünscht.
  • Längere Sorten sind zudem tendenziell weniger anfällig für Ähren- und Fußkrankheiten.

Standort und Fruchtfolge:

Standort

  • besondere Vorzüglichkeit auf leichteren Böden
  • Standortansprüche liegen zwischen Roggen und Weizen.
  • hohe Winterfestigkeit bis ca. -20 °C und tiefer

Fruchtfolge

  • günstige Vorfrüchte: Körnerleguminosen, Kartoffeln, Zuckerrüben, Raps, Sonnenblumen, Hafer
  • ungünstige Vorfrucht: Weizen, (Gerste)
  • 2 Jahre Anbaupause

Aussaat, allgemein:

  • gut abgesetztes, unkrautfreies, mittel bis grob krümeliges, trockenes und möglichst unverdichtetes Saatbett
  • Anfang bis Ende Okt.
  • Spätsaaten sind möglich.

Aussaattipp:

In rauen Lagen ab Mitte September säen für bessere Bestockung im Herbst!

Saatstärke:

Entspelztes Saatgut (Kö/m²):

  • Frühsaaten: 250–270  130–150 kg/ha;
  • Spätsaaten: 280–300  160–180 kg/ha

Nicht-entspelztes Saatgut (Vesen/m²)

  • TKG ca. 90–150 g: Frühsaaten: 120–140  170–190 kg/ha
  • Spätsaaten: 160–180  200–220 kg/ha

Sattiefe:

  • im Spelz: 4–5 cm
  • entspelztes Saatgut: 2–3 cm

Beizung: nur bei entspelztem Saatgut notwendig

Aussattechnik:

  • Im Spelz: normales Drillverfahren (auf ungehinderten Saatfluss achten)
  • Entspelzt: Nockenrad-Sämaschinen besser als pneumatische Drillmaschinen

Pflanzenschutz

Unkräuter:

  • Dinkel besitzt eine gute Konkurrenzfähigkeit gegen Unkräuter.
  • Unkrautbekämpfung mit Herbiziden
  • im Vorauf- oder Nachauflauf mechanisch: 2 Striegelgänge (ab 3-Blattstadium und drei, vier Wochen später); bei geplanter Untersaat ist der letzte Striegeldurchgang vorzuverlegen.

Krankheiten

  • Dinkel hat eine etwas größere Anfälligkeit für Krankheiten an der Halmbasis als Weizen (sortenabhängig); sonst vergleichbar mit Weizen

Schädlinge

  • Ggf. ist auf Getreidehähnchen und in Einzelfällen (vor allem nach Zwischenkulturen oder Gemüse) Erdschnakenlarven, Schnecken oder Drahtwürmer zu achten.

Wachstumsregler

  • je nach Standort und Nährstoffsituation bis zu 3 Einkürzungen

Ernte und Lagerung:

FÜR MEHLNUTZUNG

  • Erntezeitraum entspricht mittelspätem Weizen.
  • zur Absicherung der Fallzahlen späte Ernten vermeiden
  • Dreschereinstellung sorgfältig wählen: Ziel sind vollständig in einzelne Spindelglieder aufgebrochene Ähren bei möglichst wenig nackten Körnern; der Anteil freidreschender (nackter) Körner ist sortenabhängig.
  • optimaler Druschzeitpunkt: abhg. von der Feuchtigkeit -> vormittags weniger freidreschende Körner als nachmittags
  • Empfohlen wird eine Vorreinigung direkt nach der Ernte (Verbesserung der Lagerfähigkeit).
  • Lagerfähigkeit bei 68 % TS
  • Schüttdichte: 35–45 kg/hl

FÜR GRÜNKERNNUTZUNG

  • Mitte Juli zur Milch- oder Teigreife (50–60 % TS)
  • erst nach dem Darren lagerfähig

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