Das vergangene Anbaujahr war für Wintergersten alles andere als optimal. Es führte regional zu stark schwankenden Erträgen. Um die Bestände für die kommende Saison optimal ins Feld zu stellen, gibt unser Produktmanager Paul Steinberg nähere Informationen zur Aussaat und Sortenwahl.
Nach deutschlandweiten mäßigen bis guten Herbstentwicklung je nach Bodenfeuchtigkeit in den einzelnen Regionen, waren vor allem die Entwicklung im Frühjahr Ertragslimitierend. Die Fröste Ende März, sowie die großen Tag- Nacht - Schwankungen im April in Verbindung mit der Trockenheit sorgten vereinzelt für eine Reduzierung der Ährchenanlage (Abb. 1) und zum Teil deutliche Triebreduktion in den Beständen.
Der Entwicklungstand der Bestände zum Zeitpunkt der späten Fröste zu den Eisheiligen sorgte für eine unterschiedlich stark ausgeprägte partielle Taubährigkeit (Abb. 2). So kamen Deutschlandweit sehr heterogene Ernteergebnisse von 2 bis 12 Tönnen je Hektar zu Stande.
Nun nähert sich der Aussaatzeitpunkt für die kommende Ernte und es stellt sich die Frage, wie geht es weiter bzw. was lässt sich möglicherweise im Anbau noch optimieren?
Natürlich stellt sich zur erst die Nutzungs- bzw. Sortenfrage, soll die Wintergerste in der kommenden Ernte als Marktgerste in den Handel oder in die betriebsinterne Vermarktung als Futter oder GPS genützt werden. Oder stellt sich die Frage der Vermarktung hinsichtlich Brau- oder noch speziellere Nutzung (z.B. Gerste im Frühstücksmüsli) für jede Vermarkungsmöglichkeit gibt es die passende Sorte. Zum Glück schließen sich nicht alle Möglichkeiten für den Landwirt zum Zeitpunkt der Aussaat aus. So sind mittlerweile Winterbraugersten durchaus in der Lage bei entsprechender produktionstechnischer Führung Erträge von konventionellen Marktgersten zu erreichen. Für die Aussaat der Wintergersten ist der Zeitpunkt und die Aussaatstärke entscheidend (Abb. 3).
Wer eine frühe Aussaat bevorzugt sollte unbedingt seine Saatstärke anpassen. Für die Gebiete mit ausgeprägter Frühjahrstrockenheit im April und Mai ist für eine Erreichung des Hektolitergewichts eine geringere Anzahl an Pflanzen vorteilhaft. Wohingegen bei Nutzung als GPS-Gerste die Saatstärke eher nach oben anzupassen ist, um möglichst viel Masse zu generieren.
Grundsätzlich sollte die Aussaatstärke jedoch so angepasst werden, dass die Bestände sich nicht zwangsläufig im Herbst überwachsen, um einer möglichen Auswinterung vor zu beugen.
Die alte Regel “Saatbett geht vor Saatzeit und Saatmenge” ist auf die Wintergerste genauso zutreffend wie auf alle anderen Kulturen.
Nach den Niederschlägen der vergangenen Wochen sollte eine mechanische Bekämpfung des Auflaufgetreides der Vorkultur nach dem Stoppelsturz durchgeführt werden, umso möglichen Durchwuchs zu vermeiden. Für Risikogebiete für Gerstenverzwergungsvirus sollte der Anbau von virusresistenen Gerstensorten in Betracht gezogen werden, welche in den vergangenen Jahren ebenfalls ertraglich aufgeholt haben (Abb. 4).
Ein weiteres Thema in den vergangenen Jahren auf Grund der frühen Maisernte war die Frage Wintergerste nach Mais. Dies ist grundsätzlich möglich nur muss dazu die Herbizidmaßnahme im Mais berücksichtigt werden. Da die Gerste auf manche mangels Regen nicht vollständig abgebaute Herbizide mit Kümmerwuchs reagiert.
Sollten Sie weitere Fragen zur Aussaat haben kontaktieren Sie gerne ihren Berater vor Ort.
Ich wünsche Ihnen eine gute Aussaat mit optimalen Bedingungen.
Paul Steinberg
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