Wann ist ein Wachstumsreglereinsatz sinnvoll? Sollte der Frost noch abgewartet werden?
Ist der Boden genug abgetrocknet, um Striegelmaßnahmen durchzuführen?
Diesen Fragen gehen in dieser Woche Daniel Husmann (Produktmanager Hybridgetreide) und Stefan Ruhnke (Projektmanager Biokulturen) nach.
In den letzten Nächten gab es doch noch einmal Frost, vereinzelt mit bis zu -8°C. Auch in den nächsten Tagen sind Nachtfröste angesagt. Wer daher Herbizid- oder Wachstumsreglermaßnahmen im Wintergetreide geplant hat, sollte die kommenden Tage damit warten, da die Bestände ansonsten stark leiden könnten!
Frühgesäter Winterweizen hat bereits EC 31 erreicht. Hier muss die erste Wachstumsreglermaßnahme gefahren werden. Je nach Sorte sollte die Maßnahme angepasst werden. Eine Standardmischung wären 1 l CCC/ha + 0,2-0,3 l Moddus/ha. Eine schonendere Variante gerade auf Trockenstandorten, ist die Behandlung mit 1kg Prodax/ha – wirkt bereits bei 8°C Außentemperatur.
Spätsaaten haben häufig erst EC 28 erreicht. Hier sollte eine Solo-Behandlung mit CCC bei schlechter Bestockung in Betracht gezogen werden, um die Appikaldominanz des Haupttriebs zu brechen und umso die vorhandenen Nebentriebe zu förden.
Wintergerste hat sich in weiten Teilen Deutschlands sehr gut entwickelt. Eine Standardwachstumsreglermaßnahme wäre hier z.B. 0,4 l Moddus + 0,4 l Medax Top + 0,4 l Turbo/ha, alternativ kann auch eine Behandlung mit 0,7 kg Prodax/ha erfolgen. Diese Maßnahmen würden sich z.B. für die Sorten SU JULE oder SU ELLEN anbieten. In der Regel sollte in EC 37/39 eine Nachlage mit 0,3 l Camposan Extra/ha eingeplant werden.
Wer noch Dünger auszubringen hat, kann das jetzt tun und somit die Düngung in der Wintergerste abschließen.
Winterroggen weist teils schon EC 32 auf. Wer noch keine Wachstumsreglermaßnahme gefahren ist, könnte auf eine bewährte Variante mit 1 l CCC + 0,3 l Moddus/ha setzen. Bei kurzen Typen wie SU PIANO kann die CCC-Aufwandmenge auf 0,7-0,8 l/ha gesenkt werden.
Das schöne Wetter der letzten Tage hat den Oberboden vielerorts auf drei bis vier Zentimeter abtrocknen lassen und sowohl im ökologischen als auch bei einigen konventionellen Betrieben ist der erste Striegelgang geplant oder schon durchgeführt (Befahrbarkeit des Bodens beachten!).
Ob im Vorauflauf oder im stehenden Bestand - ab dem Drei- bis Vierblattstadium der Hauptkultur dient der Striegel hauptsächlich dazu, Unkräuter zu verschütten oder herauszureißen. Für die beste Wirkung sollten die Unkräuter das Fädchen- oder Keimblattstadium nicht überschreiten.
Verkrustete Böden
Gerade tonhaltige Böden sind meist stark verkrustet, was dem Striegel keinerlei Angriffspunkte bietet. Ein vorheriges Walzen des Bestandes ist hierbei eine empfehlenswerte Maßnahme, um die Verkrustungen aufzubrechen. Beim anschließenden Striegeln sollte darauf geachtet werden, dass die entstandenen Bruchstücke des Oberbodens nicht zu mächtig werden. Andernfalls könnte die Kulturpflanze in ihrer Entwicklung behindert werden.
Zusätzlich ist darauf zu achten, dass die freigelegten Wurzeln der Kulturpflanze durch die herrschenden Nachfröste geschädigt werden können. Darüber hinaus empfiehlt es sich bei höheren Temperaturen zu striegeln, da die Elastizität und somit die Widerstandsfähigkeit der Kulturpflanze so zunimmt.
Weitere Infos zum Striegeln HIER.
Was beim Striegeln ein Problem darstellen könnte, ist beim Häckseln der Zwischenfrucht wiederum von Vorteil. Der Nachtfrost sorgt dafür, dass die Pflanzen brüchiger werden. Frühes Aufstehen lohnt sich also, wie hier im Calenberger Land beim Häckseln der über den „Winter“ nicht abgefrorenen Zwischenfrucht.
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