Dieses Jahr war der Themenschwerpunkt des Pflanzenbautages bei der Steesower Agrarland GmbH, zu dem der RAPOOL Ring und die SAATEN-UNION eingeladen hatten, die Vermeidung von Bruchkorn und Kornverlusten.
Der Referent zu diesem Thema ist ein Vollprofi: Jan Geiger von GEIGER AGRI SOLUTIONS ist zwar erst 33 Jahre alt, hat aber zum Thema Erntetechnik bereits Erfahrungen in 25 (!!) Ländern gesammelt und gilt mit Recht als Spezialist auf diesem Gebiet. Am 2. Juni in Steesow hat er das komplexe Thema Druschoptimierung begrenzt auf „Erfassung und Vermeidung von Bruchkorn und Kornverlusten.“
Hier an dieser Stelle nur die Kernaussagen seines Vortrages – im Anschluss an den theoretischen Teil wurde das Ganze am Objekt direkt vertieft und auch mit den zahlreichen Besucher/innen diskutiert.
- Kornverluste entstehen nicht nur aus ausgefallenen Körnern (deren Ausmaß viele oft erst zu spät anhand des daraus resultierenden Aufwuchses realisieren), sondern auch aus Bruchkorn (das nicht aufläuft, also bei der ZU-Spät-Kontrolle unsichtbar bleibt)
- Der Anteil, den Bruchkorn an den Ernteverlusten hat, ist in den letzten Jahrzehnten gestiegen, weil moderne Sorten ein höheres TKG haben, kurzes Stroh und auch weniger Spelz aufweisen und zudem oft Mehrtrommeldreschwerke eingesetzt werden. Bruchkorn macht nicht selten 1 % Verlust aus.
- Um den Kornverlust, der während der Ernte entsteht, zu erfassen, muss man zunächst seine Ist-Situation kennen (Erntemenge, TKG, Schnittbreite, Dreschkanalbreite).
- Das Auszählen der Bruchkornmenge auf einer bestimmten Fläche kann unterschiedlich erfolgen, z. B. durch Verlustschalen. Ein Auszählen der Körner ist zwar sehr genau, aber mühsam und zeitaufwändig. Alternativ kann das Volumen oder noch besser das Gewicht der Körner bestimmt werden.
- Bei der eigentlichen Berechnung der Gesamtverluste sind Apps sehr hilfreich.
- Anhand eines einfachen Rechenbeispiels machte Jan Geiger deutlich, dass man auf einer Druschfläche von 400 ha durch die Optimierung des Dreschers leicht Kornverluste im Wert von 7.000 Euro und mehr einsparen kann!
Später konnten die Teilnehmenden einen „Crash-Kurs“ in Sachen Dreschereinstellung am Objekt direkt bekommen und nutzen auch die Gelegenheit für Fragen und zur Diskussion.
Bei dem Vortrag der Hybridroggenmanagerin Marieta Hake von der SAATEN-UNION ging es unter anderem um Roggenqualität. Genauer gesagt: Um die Absenkung der Grenzwerte für Mutterkornalkaloide und was man gegen Mutterkorn tun kann. Sie räumte anhand knallharter Versuchsdaten aus sehr unterschiedlichen Versuchen und Datenerhebungen – alle von offiziellen und unabhängigen Institutionen durchgeführt – mit dem Vorurteil auf, dass es vorrangig bestimmte Sorten sind, die mit Mutterkorn Probleme haben. Sie konnte überzeugend darlegen, dass die Datenlage beweist, dass man Belastungen nicht an bestimmten Sorten festmachen kann.
Da in der Umgebung der Veranstaltung die Körnererbsen ein wichtiges Fruchtfolgeglied darstellen, behandelte der dritte Vortrag, Referent war der Leguminosenzüchter Dr. Olaf Sass, den Zuchtfortschritt bei Futtererbsen. Neue Zuchtziele, führte Sass aus, seien nun auch der Proteingehalt, Geschmacksparameter und technologische Eigenschaften – denn die Erbse erobert den Markt für Humanernährung! Bei Ackerbohnen seien vicin- und convicinarme Sorten im Kommen, denn diese eignen sich hervorragend nicht nur als Futtermittel sondern eben auch für die menschliche Ernährung.
Auch das Interesse an Körnerebsen und an Gemengen (im Feld mit Hafer) war groß.
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