Die Saatgutbeizung ist bis heute die effektivste Möglichkeit, dass ausgebrachte Saatgut vor Krankheitserregern, Pilzen und "Schädlingen" bzw. Vögeln oder Kleintieren (Vergällungsmittel) zu schützen. Damit ist die Saatgutbeizung seit je her ein wichtiger Aspekt im integrierten Pflanzenschutz. Aufgrund von entzogenen Zulassungen testen wir derzeit phsysikalische und biologische Verfahren, um den Wegfall chemischer Mittel aufzufangen und Ihnen den bestmöglichen Saatgutschutz zu gewährleisten.
Im integrierten Pflanzenschutz kommt es auch auf den Faktor Sorte an, denn eine gute Resistenzausstattung und die Saatgutbehandlung zusammen schützen sich gegenseitig vor Resistenzbrechungen pilzlicher und tierischer Natur.
Zurzeit erlebt der Pflanzenschutz jedoch einen Wandel, der zukünftig gezwungener Maßen zu einem Umdenken im Pflanzenbau führen wird bzw. schon eingesetzt hat. Das derzeitige Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel macht es für die Hersteller von PSM schwer protektiv-wirkende Wirkstoffe zugelassen zu bekommen – gemäß der Annahme: die Kulturpflanze ist gesund, warum soll also behandelt werden? Außer Acht gelassen wird, dass beispielsweise beim Mais durch die Beizung nur ca. 10m² eines Hektars anstatt der ganzen Fläche (Spritzung) behandelt werden.
Zudem wird zugelassenen PSMs „von jetzt auf gleich“ die Zulassung aufgrund von neuen Erkenntnissen entzogen. Damit haben Saatgutanbieter und die Landwirtschaft keine Planungssicherheit.
Aus dem Grund sucht die SAATEN-UNION GmbH seit einigen Jahren mögliche Alternativen für die Saatgutbehandlung. Neben der chemischen „klassischen“ Beizung, gibt es physikalische Methoden, wie thermische- oder Elektronen-Behandlungen sowie biologische Beizmittel.
Zur Zeit testen wir physikalische- und biologische Ansätze zur Saatgutbehandlung, um für die Zukunft mit Sicht auf den immer größer werdenden Restriktionen seitens der Politik gewappnet zu sein.
Im Bereich Hybridroggen sind im 2. Jahr Exaktversuche mit unterschiedlichen Saatgutbehandlungen bei der HYBRO Saatzucht GmbH angelegt worden. Zudem werden die Lösungen in der Praxis im Streifenanbau (Abb.1) getestet, um auch das Feedback seitens der Praktiker zu bekommen. Sobald wir aus unseren Ergebnissen klare Empfehlungen ableiten können, werden wir Sie hier an erster Stelle informieren.
Wir hoffen, dass die chemische Beizung noch so lange wie möglich Bestand hat, da sie die bisher wirkungsvollste Lösung im Bezug auf eine systemische Wirkung darstellt, die nötig ist um samenbürtige Krankheiten wie Flugbrände (Abb.2) im Weizen und Gerste effektiv zu bekämpfen. Nichtsdestotrotz müssen und wollen wir für die Zukunft gewappnet sein und das Saatgut vor äußeren Einflüssen bestmöglich schützen, um Ihre Ernte zu sichern.
Bei Fragen zu den Versuchen wenden Sie sich bitte direkt an den Autor.
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