Fachberater aus ganz Deutschland werfen einen Blick zurück und erklären, warum manches im Ackerbau so und nicht anders gelaufen ist. Wie haben sich Getreide, Mais und Raps entwickelt und auf welche Krankheiten und Schädlinge sollte man im nächsten Jahr besonders Acht geben?
In Teil 1 berichtet unser regionaler Berater aus Süddeutschland: Florian Ruß
Die Witterung in der zurückliegen Vegetationsperiode unterschied sich komplett von den Vorjahren – Dürre und (Dauer)Hitze waren kein Thema, stattdessen war es kühl und feucht.
Raps
Deutlich sichtbar war in diesem Jahr der Rapserdflohbefall. Ein weiterer Schädling war der schwarze Kohltriebrüssler, der zur Verholzung des Haupttriebs und zu fehlendem Längenwachstum führte. Bei diesem Schädling, der spät im Herbst zufliegt, empfiehlt sich das Aufstellen von Gelbschalen zur Kontrolle schon vor dem Winter. Die wichtigste und effektivste Insektizidbehandlung 2021 war die gegen den Großen Rapsstängelrüssler.
Durch die kalte Witterung hielt sich der Zuflug der Rapsglanzkäfer in Grenzen. Die Blüte begann Mitte/Ende April und damit deutlich später als in den Vorjahren. Ein Verzicht auf eine Blütenbehandlung rächte sich fast immer: Die Bestände präsentierten sich zunächst alle gesund und gut entwickelt, doch die anhaltende nass-kühle Witterung sorgte dafür, dass sich die Abreife verzögerte. Verticilium, Sclerotinia, Alternaria und Phoma befielen den Raps, wobei deutliche Sortenunterschiede erkennbar waren. Gesunde Sorten lieferten dann auch oft die besseren Erträge, wie das Beispiel der Sorte Daktari in den Landessortenversuchen zeigte. Bestände ohne Blütenbehandlung waren deutlich zu erkennen.
Erste Düngergaben wurden Ende Februar bzw. Anfang März ausgebracht. Zu diesem Zeitpunkt war eine Herbizidmaßnahme vor dem Winter meist durchgeführt; auf Ackerfuchsschwanzstandorten folgte im Frühjahr eine zweite.
Zwar war die Witterung sehr feucht, für Pilzinfektionen fehlte zunächst aber die nötige Wärme, sodass sich der Infektionsdruck in Grenzen hielt. Im Laufe der Vegetation wurden nichtsdestotrotz in vielen Regionen die Schadschwellen überschritten. Die häufigsten Krankheiten waren Rhynchosporium, Ramularia, Septoria tritici und Mehltau. Vermehrt trat dieses Jahr Lager auf – mit deutlichen Sortenunterschieden.
Problematisch war auch die Spätverunkrautung v. a. durch Ackerfuchsschwanz. Durch die lang anhaltende feuchte Witterung und teilweise Lager befürchtete man 2021 Probleme mit der Fallzahl zu bekommen. Diese Befürchtung bestätigte sich jedoch nicht, auch die Proteinwerte im Weizen waren meist zufriedenstellend.
Der Mais hatte es im Frühjahr 2021 schwer. Nach der Saat Ende April sorgte die Kälte für eine verzögerte Entwicklung von ca. 14 Tagen. Die warmen Tage im Mai bzw. Juni nutzte der Mais für das Längenwachstum und holte auf. Im Spätsommer präsentierten sich die allermeisten Sorten hervorragend.
Fazit
Dies war ein Jahr, das deutlich Sortenunterschiede in Sachen Resistenzen/Gesundheit und Standfestigkeit zeigte. Sortenvielfalt und die Wahl gesunder Sorten – das kann man für alle Kulturen sagen – machten sich in diesem Jahr bezahlt.
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