Eine optimale Pflanzenernährung wird durch steigende Restriktionen und verschärfte Düngeverordnung erschwert. Doch bevor weitere Maßnahmen geplant werden, sollte eine vermeintlich simple überprüft werden: der richtig eingestellte ph-Wert des Bodens.
Daniel Husmann, Produktmanager Hybridgetreide, zeigt im Artikel welchen essentiellen Effekt der pH-Wert des Bodens auf die Nährstoffverfügbarkeit und die Bodenstruktur hat.
Es gibt zurzeit sehr viele Themenbereiche, die die Landwirtschaft in Atem halten wie beispielsweise die Insektenschutzverordnung, Gemeinsame Agrarpolitik 2023, Green Deal etc. Gefühlt hat die Landwirtschaft jedoch das Thema Düngung am meisten beschäftigt. Mit der Novellierung der Düngeverordnung 2017 sind teils tief einschneidende Probleme für den Pflanzenbau entstanden. Fragen, wie man eine Zwischenfrucht nach der 60/30 Reglung etabliert, sind so aufgekommen.
Pflanzenernährung absichern
Mittlerweile haben wir uns damit arrangiert. Nur ist es dabei nicht geblieben, sondern es wurde im Jahr 2020 weiter verschärft und die „roten/gelben Gebiete“ wurden eingeführt. Damit einhergehend sind weitere Restriktionen in der Düngung veranlasst worden. Teilweise kann dies durch eine gezielte Umverteilung von stickstoffhaltigen Düngemitteln von Fruchtarten mit geringerem Bedarf (z.B. Silomais) hin zu Fruchtarten mit hohem Bedarf (z.B. Qualitätsweizen) gelöst werden. Auch eine Anpassung der Fruchtfolge kann für Entspannung in der Pflanzenernährung sorgen. Jedoch bei allem Aktionismus, geplanten Veränderungen in der Fruchtfolge etc. sollte zuerst eine vermeidlich simple Maßnahme überprüft werden: der pH-Wert des Bodens.
Warum sollte der pH Wert des Bodens regelmäßig überprüft werden?
Ist der pH-Wert nicht richtig auf die Bodenart eingestellt, ist ein gutes Pflanzenwachstum nicht möglich. Nährstoffe sind nicht verfügbar, da der pH-Wert zu niedrig oder zu hoch ist und sind daher festgelegt (Abb. 1). Der Ton-Humus-Komplex kann nicht stabil gehalten werden ohne regelmäßige Kalkzufuhr. Dadurch verliert der Boden seine Krümelstruktur und neigt zu Versauerung. Aus diesen Gründen sollte der Boden regelmäßig auf deren Kalkstatus kontrolliert werden.
Welche Rolle spielt Kalk?
Kalk ist einer der günstigsten Dünger, der uns zur Verfügung steht. Von dessen optimaler Verfügbarkeit im Boden hängt so viel ab. Daher sollte geschaut werden, den pH-Wert auf einem Löß-Standort beispielsweise bei etwa 7, also neutral einzustellen und beizubehalten. Auf einem Sandboden ist eher ein pH-Wert von 5,8 anzustreben. In der Praxis werden häufig unzureichende pH-Werte gefunden, wie eine Auswertung des Ingenieursbüro Geries für Sandböden im Elbe-Weser-Dreieck zeigen (Abb.2).
Die richtige Zeit für die Kalkung des Bodens
Jetzt ist die richtige Zeit Bodenproben auf den pH-Wert analysieren zu lassen und Kalk auf gefrorenen Boden beispielweise in das Getreide oder Grünland auszubringen. Wer lieber klassisch unterwegs sein möchte, kann die Kalkung natürlich auch im Sommer auf dem Stoppel vornehmen, jedoch getan werden muss es. Der Aufwand lohnt sich!
Hier mitdiskutieren:
Haben Sie Fragen oder Anmerkungen? Verfassen Sie hier einen Kommentar: