Das letzte Erntejahr wurde wie die letzten Jahre stark von der Witterung gezeichnet. Der Herbst 2019 war überregional teils zu nass, was dazu geführt hat, dass die Bestellung der Flächen verzögert wurde. Es folgte ein Winter mit durchgängigem Wachstum, was teils zu stark überwachsenden Beständen geführt hat. Im Frühjahr wiesen viele Bestände bereits EC 31 auf, sodass die Differenzierung der Haupt- und der Nebentriebe eingesetzt hat. Wie hat sich dies schließlich auf die Hybridroggenernte ausgewirkt?
Unser Produktmanger Daniel Husmann zieht Schlüsse aus der Hybridroggenernte und gibt Anbauhinweise für die kommende Saison.
Witterungseffekte:
Der Herbst 2019 war überregional teils zu nass, was dazu geführt hat, dass die Bestellung der Flächen verzögert wurde. Das Resultat daraus waren Roggenbestände, die teils unter der Nässe gezeichnet waren. Zudem hat der Hybridroggen aufgrund der Bodenfeuchtigkeit nicht das tiefreichende Wurzelsystem ausgebildet wie man es vom ihm kennt – Luxusangebot an Feuchtigkeit.
Es folgte ein Winter mit durchgängigem Wachstum, was teils zu stark überwachsenden Beständen geführt hat. Mitte Januar haben diese Bestände bereits einen Stickstoffmangel angezeigt. Jedoch waren die Flächen häufig mit Ende der Düngesperrfrist 31.01. nicht befahrbar, da Ende Januar bis Anfang Februar teils starke Niederschläge von über 200l/m² zusammenkamen. Die Andüngung konnte somit erst verzögert stattfinden.
Ende März wiesen viele Bestände bereits EC 31 auf, somit hat die Differenzierung des Haupt- und der Nebentriebe eingesetzt. Als Folge der mangelnden Wurzelentwicklung im Herbst und der zu diesem Zeitpunkt regional einsetzenden Dürre, haben die Bestände teils massiv Nebentriebe reduziert – teils stand nur noch der Haupttrieb mit einem unterständigen Nebentrieb (Abb. 1).
Regenfälle Ende April haben in diesen Beständen dazu geführt, dass es zu einer starken Nachschosserbildung kam, aus den regional hohe Besätze an Mutterkorn gemeldet wurden. Erfreulicherweise war dieses Jahr kein generelles Mutterkornjahr – das Auftreten beschränkte sich auf Hotspots.
Anbautipps für die kommende Hybridroggen-Saison:
Bald steht wieder die Getreideaussaat an. Daher muss jetzt festgelegt werden nach welcher Vorfrucht Hybridroggen am besten steht. Blattfrüchte wie Kartoffeln und frühe Zuckerrüben sind hervorragend geeignet – jedoch gelten diese Vorfrüchte als Luxus für Hybridroggen. Oft wird der Hybridroggen nach Getreide als abtragende Kultur gebaut oder nach Silo-bzw. Körnermais. Gerade beim Anbau nach Getreide sollten einige Aspekte beachtet werden:
- Generell sollte bei der Feldhygiene nicht gespart werden. So sollten die Feldhaine gemulcht werden, um eine Kontamination an Sporenmaterial in die Fläche einzudämmen.
- Die Stoppelbearbeitung vor der Aussaat muss darauf ausgerichtet sein, möglichst viel Ausfallgetreide und Ungräser wie den Ackerfuchsschwanz zum Keimen zu bekommen. Gerade Ackerfuchsschwanz ist ein Wirt für den Mutterkornpilz!
- Im Optimalfall sollte nach 1-2 Grubberstrichen eine wendende Bodenbearbeitung angestrebt werden. Dadurch wird Boden nach oben geholt, in den sofort die Aussaat erfolgen sollte. Dabei muss auf eine gute Rückverfestigung geachtet werden.
- Die Aussaattiefe sollte generell zwischen 1 bis max. 3 cm liegen. Wenn die Ablage tiefer erfolgt, muss das Korn bevor es das Keimblatt schieben kann, einen sogenannten Halmheber bilden, der dazu dient, den Vegetationskegel an die Oberfläche zu bringen (Abb.2).
Dieser Prozess kostet dem Keimling sehr viel Energie. Dies kann zum Steckenbleiben unter der Bodenoberfläche führen – Resultat sind lückige unterschiedlich entwickelte Bestände (Abb. 3). Ist an diese Stellschrauben gedacht worden, steht einer schnellen Jugendentwicklung nichts mehr im Wege.
Weitere Hinweise zum Hybridroggenanbau können Sie unter folgendem Link abrufen https://www.saaten-union.de/getreide/winterroggen/hyseed-hybridroggen/anbauhinweise-hybridroggen/ .
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