Wie hat sich der Winterweizen nach Wechselfrösten und warmen Tagestemperaturen entwickelt? Paul Steinberg, Produktmanager für Getreide, hat in dieser Woche den Entwicklungsstand einiger Winterweizensorten in unseren Produktionstechnischen Versuchen überprüft. Außerdem erklärt er wozu die Versuche konkret dienen und wie sie euch bei der Wahl der regional passenden Sorte unterstützen.
Nach der Witterung der vergangenen Wochen mit klassischen Wechselfrösten bis -10°C nachts und bis zu 15°C tagsüber, steht diese Woche neben Vorbereitungen für die Maisaussaat auch die Überprüfung unsere Produktionstechnischen Versuche im Winterweizen auf dem Plan. Dazu bin ich auf die drei Versuchsstandorte in Sachsen gefahren, um die Bestandesentwicklung zu überprüfen. Die SAATEN-UNION führt die PT-Versuche im Weizen seit über 10 Jahren durch, um für jede ihrer Weizensorten eine optimale Anbauempfehlung zu geben. | ||
Dazu werden an 26 Standorten in Deutschland und 9 weiteren in Europa unsere aktuellen Winterweizensorten und mögliche Stämme hinsichtlich Standort, Saatzeit, Vorfrucht und reduziertem Pflanzenschutzmitteleinsatz auf ihre Eignung im Vergleich zu aktuellen Verrechnungssorten geprüft. Aus diesen Daten erstellen wir euch dann die aktuelle Anbaueignungstabelle (Abb2). | ||
Besonders interessant dabei sind vor allem die Stressvarianten, welche meistens aus der Kombination der späten Aussaat (Mulchsaat) und einer ungünstigen Vorfrucht zum Beispiel Körnermais (hoher Fusariumdruck) besteht. An diesen Standorten zeigen sich meistens schneller Sortenunterschiede in Bezug auf Krankheitsdruck oder möglichen Spätsaatverträglichkeit. Abb 3. | ||
Am Standort in der Nähe von Meißen waren heute im Vergleich zu anderen Standorten in Deutschland kaum abgestorbene Blätter durch Frost zu finden. Auch bei den besonders wüchsigen Sorten wie zum Beispiel LEMMY oder SU Aventinus konnten keine Auffälligkeiten festgestellt werden. Abb. 4 + 5 | ||
Momentan besteht kaum Krankheitsdruck, da die trockene Witterung der letzten Wochen mögliche Altinfektionen aus dem Winter nicht begünstigt. Leider musste ich feststellen, dass der Boden in den obersten 20 cm schon sehr trocken ist und wir unser Niederschlagsdefizit aus den vergangenen 2 Jahren in das nächste Frühjahr tragen.
Der aktuelle Wetterbericht gibt leider keine Entwarnung in Form von Niederschlägen, sodass auch in diesem Jahr die Trockentoleranz unserer Sorten auf den Prüfstand gestellt werden könnte. Natürlich sind dies nur Momentaufnahmen und ich wünsch uns allen, dass wir in den kommenden Monaten bis zur Ernte noch ausreichend Wasser bekommen. Paul Steinberg |
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