Wie haben sich die Pflanzen bis dato entwickelt? Was ist aktuell bei der Düngung zu empfehlen? Daniel Husmann, Produktmanager Hybridgetreide, kontrolliert die Bestände und zeigt warum wir zukünftig noch stärker auf den Boden eingehen müssen.
Die Witterung hat dazu beigetragen, dass sich das Wintergetreide gut entwickeln konnte. Regenfälle Ende September/Anfang Oktober haben überwiegend zu guten Aufläufen geführt. Je nach Bundesland und Region befindet sich die Wintergerste in EC 20-23. Früher Winterweizen/Wintertriticale und Winterspelz in EC 20-22 und früher Winterroggen weist ebenfalls EC 20-22 auf. Frühe Hybridweizenbestände weisen bereits EC 23-24 auf.
Sollten Sie noch Maßnahmen fahren, ist zu überlegen ein Mangan-haltiges Spurennährstoffpräparat mitzunehmen, um zum einen die Winterhärte zu steigern und zum anderen die Synthese von Stickstoff im Frühjahr von vornherein sicherzustellen. Angesichts der sehr hohen Preise für stickstoffhaltige Düngemittel kann diese Praxis dabei helfen, eine bessere Ausnutzug sicherzustellen, um den ein oder anderen Kilogramm Stickstoff zu sparen.
Parallelen zum letzten Erntejahr
Zwar freuen wir uns derzeit über die gut aufgelaufenen und teils bereits üppigen Wintergetreidebestände, jedoch lassen sich bereits jetzt schon gewisse Parallelen zum Vorjahr erkennen. Wie schon geschrieben, hatten wir genügend Wasser bis hier hin. Dies war im Vorjahresherbst gleichermaßen der Fall. Die Niederschläge über den Winter waren aber leider nicht ergiebig genug, um den Unterboden zu füllen. Als Folge daraus resultierten die Zusammenbrüche der Bestände um den 20.06.21. Hier kamen 3 Wetterextreme zusammen: Hitze (bis 50 °C im Bestand), hohe Einstrahlung und Trockenheit. Aufgrund des doch feuchten Herbstes und Winters haben die Bestände nicht genug Wurzeltiefgang gemacht, so dass sie den Wasserschluss nicht mehr hatten. Die Wintergerste hat mit niedrigen Hektolitergewichten geantwortet, der Weizen mit teils niedrigen Rohproteingehalten und der Roggen mit niedrigen Tausendkornmassen, daraus folgend niedrigen Kornerträgen.
Der aktuelle Bodenhaushalt zeigt gewisse Parallelen zum Vorjahr (Abb.2). Auch das Wurzelwachstum in die Tiefe ist noch verhalten – warum sollte die Pflanze in die Trockenheit wachsen? Wir müssen also abwarten was die weitere Witterung bringt.
Nichtsdestotrotz kann für die Startdüngung mitgenommen werden, dass bei üppigen Beständen mit der Düngung abgewartet werden sollte. Es ist sogar tolerierbar, wenn dabei 1-2 Triebe reduziert werden, denn man verschafft sich einen Vorteil für später, sollten die Parallelen zum Vorjahr bestehen bleiben: Die Pflanze wird sicher mit Wurzeltiefgang antworten, um Nährstoffe zu erschließen, da sie nicht hungern will. Aufgrund dessen erzieht man sich auf diese Weise, bis zu einem gewissen Grad, stressstabilere Bestände.
Zukünftig müssen wir noch stärker als bisher auf unseren Boden eingehen. Es gilt die Fruchtbarkeit, Durchwurzelbarkeit sowie das Wasseraufnahmevermögen zu verbessern! Pflughorizonte sind dabei verboten – weder die Wurzeln kommen durch, noch kann Wasser schnell infiltrieren.
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