
Frühjahr 2025: Viel Sonne, wenig Regen und hohe Temperaturen treiben die Vegetation voran. Weizenbestände entwickeln sich je nach Sorte und Standort unterschiedlich schnell. Auf leichten Böden nimmt der Trockenstress zu, erste Trockenstellen sind sichtbar. Der Krankheitsdruck bleibt gering – vorerst, erste Prognosemodelle warnen vor Infektionen. Ein genauer Blick auf Sortenwahl, Reifestaffelung und gezielte Maßnahmen wird jetzt entscheidend.
Wetterlage im Frühjahr 2025
Ein Blick auf die monatlichen Wetterberichte des Deutschen Wetterdienstes (DWD) verdeutlicht die aktuelle Wetterlage: Das Frühjahr 2025 ist von einer ausgeprägten Trockenheit geprägt. Bereits im Februar hieß es: „Ein milder, sonniger und extrem trockener Februar“. Der März wurde als „zweitsonnigster, äußerst trockener und zu milder März“ beschrieben – eine Wetterlage, die für das Wachstum und die Bodenbearbeitung zunächst positiv erschien, aber gleichzeitig die Böden weiter austrocknete. Auch der April bestätigte diesen Trend: „April 2025 war außergewöhnlich warm, trocken und auch sonnig“, lautete das Urteil.,
Zwar kam es regional gegen Ende April und Anfang Mai zu vereinzelten Regenfällen, doch diese konnten die Wasserdefizite in vielen Regionen nicht annähernd ausgleichen. Vor allem auf leichten Böden und an typischen Trockenstellen zeigen sich inzwischen Anzeichen von Trockenstress. In vielen Beständen treten bereits klassische Trockenstellen zutage – ein Hinweis darauf, dass der Bodenwasservorrat in weiten Teilen Deutschlands stark reduziert ist. Und auch die Vorhersage für die nächsten 14 Tage zeigt keinen nennenswerte Niederschlagsereignisse.
Warme Temperaturen: zügige Entwicklung der Weizenbestände
Die Weizenbestände entwickeln sich aufgrund der überdurchschnittlich hohen Temperaturen rasch. Dabei werden nun deutliche Unterschiede im Entwicklungsstand sichtbar – abhängig von Sorte und Standortbedingungen. Frühe Sorten wie SU TAMMO oder SU MAGNETRON befinden sich bereits weiter in der Entwicklung, teilweise im Ährenschwellen während spätere Sorten wie SU MARATHON oder SU JONTE sich erst im BBCH Stadion 37 befinden. Diese Entwicklung bietet jedoch auch Chancen: Gerade unter den aktuellen Bedingungen kann sich eine gezielte Reifestaffelung auszahlen. Sie ermöglicht es, Risiken durch Trockenheit besser zu verteilen und die Ernte flexibler zu gestalten.
Wenig Niederschlag - geringer Krankheitsdruck
Ein positiver Nebeneffekt der anhaltenden Trockenheit ist der vergleichsweise niedrige Krankheitsdruck in vielen Getreidebeständen. Besonders zu Beginn der Vegetationsperiode waren überwiegend Altinfektionen mit Blattseptoria sowie erste Anzeichen von Stängelmehltau sichtbar. Dort, wo keine frühzeitige Behandlung gegen Mehltau erfolgte, konnte sich dieser bereits vom Stängel auf die die ersten Blattetagen ausbreiten. In solchen Fällen ist jetzt eine gezielte Maßnahme im Stadium BBCH 37/39 dringend anzuraten, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern und die Assimilationsfläche zu schützen. Auch Rostkrankheiten könnten in den kommenden Tagen vermehrt auftreten, denn trotz der Trockenheit zeigen verschiedene Prognosemodelle –wie das ISIP-Modell – eine erhöhte Infektionswahrscheinlichkeit.