Praxisversuch zum Ausprobieren: So überprüfen und verbessern Sie den Feldaufgang!

Praxisversuch zum Ausprobieren: So überprüfen und verbessern Sie den Feldaufgang!

Der gleichmäßige Feldaufgang bildet den Grundstein für sichere Erträge und sorgt für eine relativ verlustfreie Ernte. Man kann ganz einfach auf dem Feld den Feldaufgang und dessen Auswirkungen auf Pflanzenentwicklung und Ertrag überprüfen. Das „Wie“ beschreiben wir in diesem Beitrag. In der nächsten Ausgabe stellen dann die Fachberater Martin Rupnow und Andreas Kornmann Ergebnisse aus Versuchen in Sonnenblumen, Soja und Mais vor.

Später Feldaufgang = „lebenslang“ schlechtere Wuchsbedingungen

Pflanzen, die später auflaufen, befinden sich in einem früheren Wachstumsstadium, sind kürzer und besitzen weniger Blattmasse als die zeitig aufgelaufenen. Ein späterer Blühzeitpunkt der Spätkeimer kann zu schlechterer Befruchtung führen. Gleichzeitig ist ihr Wurzelsystem geringer ausgeprägt, wodurch sie in der Konkurrenzsituation um Licht, Nährstoffe und Wasser gegenüber den „großen Nachbarn“ ins Hintertreffen geraten. Dieser Rückstand ist meist bis zur Ernte erkennbar und führt zu Ertragsverlusten.


Lebenslang zu sehen sind die Wuchsunterschiede. Bild Rupnow
Lebenslang zu sehen sind die Wuchsunterschiede. Bild Rupnow


Mit dem Fähnchen-Versuch das Wachstum beobachten

Um diesen Sachverhalt in der Praxis betriebsindividuell zu verdeutlichen, hat die Firma Precision Planting, LLC. ein Paket für einen sogenannten Fähnchen-Versuch zusammengestellt. In dem Paket sind Markierungsstäbe mit vier verschieden farbigen Fahnen enthalten. Jede Farbe steht für einen Tag des Auflaufens. Mit dem Sichtbarwerden der ersten Kulturpflanze wird die erste Farbe gewählt. Für jeden nachfolgenden Tag folgt eine weitere Farbe. Am Ende ist eine Zählreihe mit vier unterschiedlichen Auflauftagen und Farben zu erkennen.

Die Ertragsauswirkungen des Feldaufganges sind besonders gut in Zuckerrüben, Mais und Sonnenblumen überprüfbar.

Wer in der Praxis arbeitet, weiß natürlich, dass später aufgelaufene Pflanzen kleiner sind. Aber die wenigsten machen sich klar,

  1. wie groß der Unterschied ist,
  2. wie lange er sichtbar ist und
  3. welche Ertragsdepressionen damit einhergehen.

Wer bei Punkt 3 ganz genau sein möchte, beerntet die Pflanzen manuell und wiegt die Ertragsorgane aus. Hat man sich dann zu Beginn des Versuches durch Auszählen einer repräsentativen Testfläche einen realistischen Überblick über den Anteil der „Spätstarter“ gemacht, kann man schnell die ungefähren Ertragsverluste ermitteln.


Wie lässt sich die Saatgutablage verbessern?

Wer einen ungleichmäßigen Feldaufgang beobachten konnte, sollte zur Schwachstellenanalyse übergehen.

1. Drill-Technik: Die Kunst besteht darin, die richtige Ablagetiefe mit einer gleichmäßigen Bodenbedeckung für die unterschiedlichsten Bodenarten und Aussaatbedingungen zu finden. Technikhersteller nehmen sich zunehmend dieses Themas an und unterstützen hier mit sehr brauchbaren Lösungen. So sind in der Praxis erste Maschinen mit einer individuellen Schardruckanpassung für das einzelne Schar bzw. Scharpaare zu finden (z. B. Horsch Maestro AutoForce, Amazone Precea SmartForce). Technisch sind neben einer automatischen Schardruckanpassung vor allem diverse Andruck- und Schließsysteme wichtig für einen gleichmäßigen Feldaufgang.

Weiter ist die Bodenbearbeitung im Vorfeld so durchzuführen, dass ein feinkrümeliges Saatbett, aber dennoch mit Struktur an der Oberfläche entsteht. Das Korn muss einen kapillaren Anschluss nach unten haben.

2. Digitale Unterstützung nutzen, wenn möglich: Kombiniert man diese Technik mit Aussaatkarten, lässt sich der Feldaufgang deutlich verbessern.

3. Saatzeitpunkt: Bei all der Unterstützung durch die Technik in der Aussaat selbst ist der Mensch aber derjenige, der entscheidet, wann gedrillt wird und wie die Saatbettbereitung ausgeführt wird. Dabei gilt seit Jahrzehnten: „Saatbett geht vor Saatzeitpunkt“.

4. Nicht gegen die Witterung arbeiten: Wird das Saatgut in einen zu nassen Boden eingeschmiert, ist ein gleichmäßiger Feldaufgang ausgeschlossen!

Die Flaggensets sind für die Verwendung in Versuchen kostenlos bestellbar unter:
info.deutschland@precisionplanting.com

Vergessen Sie nicht die Angabe der Lieferanschrift.


Schnell gelesen (Kurzfassung):

Mais: In zwei Jahren zeigte sich, dass rund 60 % der Pflanzen gemeinsam am ersten Tag aufgelaufen sind, während nur etwa 34 % am zweiten Tag erschienen. Verzögerter Aufgang führte in beiden Versuchsjahren zu unterschiedlichen Kolbengewichten.

Sonnenblume: In einem Fähnchen-Versuch in Vorpommern liefen 45 % der Sonnenblumen am ersten Tag auf, 27 % am zweiten und 18 % am dritten Tag. Die Größenunterschiede der Pflanzen blieben während der gesamten Vegetationsperiode sichtbar. Besonders der Durchmesser der Sonnenblumenkörbe war bei den später aufgelaufenen Pflanzen deutlich geringer als bei den Pflanzen des ersten Auflauftages.

Maßnahmen für einen gleichmäßigen Feldaufgang: Die Bodenbearbeitung unter nicht zu feuchten Bedingungen ist entscheidend. Das Saatbett sollte optimal vorbereitet werden, und der Aussaatzeitpunkt beeinflusst maßgeblich die Gleichmäßigkeit des Aufgangs. Die Aussaattechnik erfordert sorgfältige Wartung, Einstellung und Kontrolle.

Im Artikel werden viele Tipps zur Überprüfung und korrekten Einstellung von beweglichen Teilen, Säscheiben, Tiefenführungsrädern, Schardruck etc. gegeben.

Fazit: Ein gleichmäßiger Feldaufgang ist essenziell für den Ackerbauerfolg. Mit einem optimalen Saatbett, dem richtigen Aussaatzeitpunkt und einer gut eingestellten Aussaattechnik können Landwirte die Grundlage für eine erfolgreiche Ernte schaffen.