Wie entwickeln sich die Anbauflächen und Nutzungsrichtungen? Wie verlief die Maisaussaat? Was muss bei der noch anstehenden Aussaat mit Zweitfruchtmais beachtet werden? Das sind Fragen, die uns in letzter Zeit häufig erreichten. Daniel Ott, Produktmanager Mais, gibt auf diese und weitere Fragen eine Antwort im neuen Artikel.
Wie entwickelt sich die Maisanbaufläche?
Die Prognose, dass sich die Maisanbaufläche 2022 ggü. dem Vorjahr verringen wird, scheint sich zu bestätigen. Allerdings nicht so stark, wie vielfach angenommen und mit bundesweit starken Schwankungen zwischen den Bundesländern - so auf der BDP Sitzung vergangene Woche bekannt gegeben.
Demnach wird sich bundesweit die Maisfläche im Schnitt um 6 Prozent (entspricht etwa 162 Tsd. ha) verringern, wobei der Rückgang in Niedersachsen (- 3 %), NRW, Sachsen (je - 4 %) sowie Bayern (- 5 %) moderat und die Flächenreduzierungen in Hessen, Rheinland-Pfalz, Thüringen und Sachsen-Anhalt (ca. 12 %) stark ausfallen.
Wie entwickeln sich die Mais-Nutzungsrichtungen?
Aufgrund der guten Erträge und ordentlich gefüllten Silos wird proportional weniger Silomais angebaut. Insbesondere Mais für die Biogasnutzung verzeichnet einen starken Rückgang. Körnermais hingegen weist einen starken Zuwachs auf über 500 Tsd. ha auf. Die Zunahme beim Körnermais kann den allgemeinen Flächenrückgang jedoch nicht kompensieren.
Wie verlief die Maisaussaat?
Aufgrund der Witterung wurde die Maisaussaat vielerorts rund eine Woche später, als im Mittel der letzten Jahre, durchgeführt. Nach einer kalten und regnerischen Phase Anfang April, folgte dann eine Schönwetterperiode nach Ostern. Der Mais konnte vielerorts bei guten Bedingungen in ein trockenes und gut vorbereitetes Saatbett gelegt werden. Die Aussaat ist derzeit zu etwa 85 Prozent abgeschlossen – die Aussaat weiter Teile des Öko-Maises sowie der Zweitnutzungsmais (z. B. nach Grünschnittroggen) folgt in den nächsten Wochen.
Wie verläuft der Feldaufgang?
Mit Ausnahme von lokalen Starkniederschlägen, ist ein flächendeckender Regen nach der Aussaat leider ausgeblieben. Landwirte, die den Boden wassersparend bearbeitet und gut rückverfestigt haben, werden einen zügigen Feldaufgang beobachten. Ebenso hat sich die etwas tiefere Ablage in den feuchten Bodenhorizont als richtig erwiesen.
Während Getreide, Raps und Zuckerrüben in vielen Regionen Ostdeutschlands sowie den leichten Böden in Niedersachsen und NRW schon unter der Trockenheit leiden und zeichnen (Ertragsdepressionen sind zu erwarten; Beregnungen wurden vielerorts durchgeführt), ist der Mais noch vital und wüchsig. Niederschläge werden aber dringend auch für den Mais benötigt! Viele Bestände befinden sich im Stadium BBCH 07 – 11 und Maßnahmen zur Unkrautbekämpfung stehen an. In unserer Zeitschrift Praxisnah haben wir Ihnen die wichtigsten Punkte zur mechanischen Unkrautbekämpfung zusammengestellt.
Was muss bei der noch anstehenden Maisaussaat beachtet werden?
Sollte noch Mais gelegt werden, etwa spätere Saaten (z. B. als Zweitfruchtmais), so setzen Sie bei der Aussaat weiterhin auf eine wassersparende Bodenbearbeitung mit guter Rückverfestigung. Generell gilt, dass je feuchter ein Standort ist, je flacher auch die Ablagetiefe sein kann. Auf leichten Böden daher eher um die 6 cm und bei schweren bzw. grundwassernahen Standorten um die 5 cm, ideal in den feuchten Horizont hinein. Bei zu tiefer Ablage hingegen (größer 8 cm) kann es jedoch zu Auflaufproblemen, Wuchsdeformationen und erhöhtem Krankheitsbefall (Auflaufkrankheiten) kommen. Wählen Sie zudem eher die untere Aussaatstärkenempfehlung.
Welche Sorten sollten als Zweitfruchtmais genutzt werden?
Bei der Sortenauswahl ist, zusätzlich zur Nutzungsrichtung, folgendes zu beachten: Neben einer sicheren Abreife im Herbst sowie hohen Erträgen und guten Qualitäten, ist auch auf eine zügige Jugendentwicklung und Stresstoleranz zu achten. Diese Eigenschaften sowie ein FAO Fenster von ca. 200 (Norddeutschland) bis 230 (Süddeutschland) haben in den letzten Jahren die besten Ergebnisse erzielt.
Wir empfehlen Ihnen daher folgende Sorten:
PUMORI (ca. S 210, ca. K 210):
- Früher Körnermais mit Höchsterträgen
- Gutes Stay Green-Verhalten der Restpflanze und schöne Kolbenfüllung
- Kompakter Pflanzentyp mit guter Pflanzengesundheit
FRODO (ca. S 220, ca. K 240):
- Doppelnutzer, mit hohen und stabilen Kornerträgen
- Sehr hohes Ertragspotenzial, auch auf leichten Standorten
- Sicheres Dry-down Verhalten
- Zuverlässige GTM-Erträge mit mittleren Stärkegehalten und Verdaulichkeit
LEGUAN (S 230, K 240):
- Biogasmais sowie für maisbetonte Fütterungen und CCM-Nutzung
- Breite Anbaueignung sowie ideal für Höhenlagen und Lößböden
- Mehrjährig hohe GTM-Erträge bei sehr guten Energiegehalten und Gasausbeuten
Alternativ bieten sich für eine Silonutzung auch SULANO (S 210), SUDORUS (ca. S 220) und SUSETTA (S 220) an.
Für weitere Informationen zu Sorten und Verfügbarkeiten, wenden Sie sich gerne an unsere SAATEN-UNION Berater.
Eine erfolgreiche Vegetation und bald einsetzende gleichmäßige Niederschläge wünscht:
Daniel Ott, Produktmanager Mais