Der Winter hat die Getreidebestände in vielen Regionen in Mitleidenschaft gezogen. Die Schäden können durch großflächige Überschwemmungen, Staunässe, regionale Kahlfröste oder durch eine Kombination dieser Ereignisse verursacht worden sein.
Mit dem Anstieg der Temperaturen in der letzten Woche scheint die Vegetation wieder begonnen zu haben und auf vielen Flächen ist ein optischer Wechsel von Grün zu Gelbbraun und umgekehrt zu beobachten. Welche Methode sich eignet, um die Vitalität der Pflanzen zu beurteilen, zeigt im Folgenden Dr. Gunnar Kleuker, Produktmanager für Lizenzkulturen.
Auffallend ist, dass die Getreidepflanzen trotz teils dreiwöchiger Überschwemmung zwischen braun und grün schwanken. Ein Zusammenhang zwischen Dauer der Überschwemmung und der Farbe der Blätter ist dabei nicht immer ersichtlich.
Eine Möglichkeit die Schädigung einzuschätzen ist die Torso-Methode:
- 20-25 Pflanzen von den geschädigten Schlagteilen entnehmen
- Bei gefrorenen Bedingungen Boden auftauen lassen, bei bindigen Böden Pflanzenwurzeln vorsichtig waschen.
- Blätter und Wurzeln auf drei bis vier Zentimeter einkürzen, um die Transpiration herabzusetzen und die Pflanzen in Blumenerde einpflanzen. Der Bestockungsknoten sollten drei Zentimeter mit Erde bedeckt sein.
- Im Heizungsraum oder einem anderem warmen Raum mindestens eine Woche anziehen, auf ausreichend Feuchte achten.
- Pflanzen, die neue weiße Wurzeln gebildet haben, sind lebensfähig, unabhängig von der Menge an neuen Wurzeln.
Dies objektive Kriterium hilft bei der Beurteilung der Bestände und sollte so früh, wie möglich durchgeführt werden. Weiterhin muss die Pflanzenverteilung bei der Umbruchentscheidung berücksichtig werden.
Quellen: Kretschmer, G (1960): Die Torsomethode, ein direktes Schnellverfahren für Frostrestenzprüfung mit Getreide. Der Züchter 30, 251-254.
Makowski, N. (2016): Auswinterung im Weizen: So testen Sie den Grad der Schädigung. Agrarheute.com; aufgerufen 26.01.2024.
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