Mutterkorn - gezielte Maßnahmen, um das Befallsrisiko zu minimieren

Mutterkorn - gezielte Maßnahmen, um das Befallsrisiko zu minimieren

Auch in diesem Jahr ist Mutterkorn regional ein Thema. Bereits in der Ausgabe KW 24 sind wir in “Aus der Praxis” auf die Faktoren für die diesjährige Mutterkornproblematik eingegangen. Demnach war es ein Zusammenspiel von Entwicklungsstadium und Witterung - Weder der Faktor Mensch noch die Sorte hatte einen Einfluss auf das Geschehen.

Daniel Husmann, Produktmanager Hybridgetreide, analysiert im Artikel den Jahresverlauf und zeigt mit welchen Maßnahmen dem Mutterkornrisiko gezielt entgegengewirkt werden kann. 

Wie war die Situation in diesem Jahr?

Die Differenzierungsphase (EC 31/32) fiel direkt in den Beginn der überregionalen Trockenheit. Die Bestände haben mit einer starken Reduzierung der Nebentriebe reagiert. Zum Teil gab es Bestände, in denen die Einzelpflanzen nur noch den Haupttrieb und einen unterständigen Nebentrieb aufwiesen. Nach regionalen Regengüssen im Norden und in der Mitte Deutschlands in KW 21 worden Nachschosser gebildet, die zur Ernte hin zu einem teils höheren Mutterkornbefall führten (Abb. 1). In der Regel war und ist der Befall nicht so hoch, dass die Partien vollends gestoßen werden. Jedoch wird häufig Futterroggen abgerechnet anstatt von Brotroggen. Somit liegt der Besatz mit Mutterkorn zwar über 0,5 g/kg Erntegut jedoch nicht über 1 g/kg, was zum Stoßen an der Gosse führt.

Ab dem Erntejahr 2022 wird der Grenzwert für Brotroggen deutlich gesenkt auf 0,2 g/kg Erntegut. Es wird eine Herausforderung für Züchter und Landwirte, diesen Wert einzuhalten. Trotz des niedrigerem Erlösniveaus ist es doch erfreulich, dass sich der Futterroggenpreis auf Wintergerstenniveau befindet. Dies war in der Vergangenheit bei weitem nicht immer der Fall. Häufig lag er unter Wintergerste.


Was ist bis zur Aussaat zu tun, um das Mutterkornrisiko im Roggen von Anfang an niedrig zu halten? 

Der Hauptgrund für Mutterkornbefall ist mit weitem Abstand die Witterung. Niederschläge während der Blüte führen zu einer schlechten Bestäubung, wodurch die Einnistung von Mutterkornkonidien begünstigt wird.  

Auch wenn Witterung und Standortbedingungen die wesentlichsten Einflussfaktoren für den Mutterkornbefall sind: durch gezielte Maßnahmen kann dem Mutterkornbefall gezielt entgegengewirkt werden. 

Maßnahmen gegen Mutterkorn: 

  • Oberstes Ziel: Etablierung  gleichmäßiger Bestände mit gleichmäßiger Blüte – kein Zwiewuchs und Bildung von Nachschossern: Saatstärke, -tiefe, Reihenabstand, Bestandesdichte etc. anpassen (Abb. 2) 

  • Kontrolle der Wirte: z. B. Weidelgräser, Getreide, etc.

  • Pflege von Brachen und Feldrändern

  •  Vermeidung enger Roggenfruchtfolgen

  • Keine Mulchsaat nach Getreidevorfrucht

Abb.2: Gleichmäßig etablierter Roggenbestand
Abb.2: Gleichmäßig etablierter Roggenbestand

 


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