
Wie weit kann man die Aussaatstärke ohne Ertragsverluste reduzieren? Führt eine gleichmäßigere Saatgutablage zu mehr Ertrag und zu einer besseren Ausnutzung von Ressourcen? Und verhalten sich Linienweizen und Hybridweizen unterschiedlich? Es sind also eine ganze Reihe von Fragen, die ein Gemeinschaftsversuch von John Deere und der Saaten-Union klären soll.
John Deere will dabei von dem reinen „Maschinendenken“ weg zu einem Ansatz, der das ganze Produktions-System, zukünftige Digitalisierung und den Lebenszyklus der Produkte berücksichtigt. Eine Prototyp Versuchsmaschine (Einzelkornsämaschine) ist für diese Versuchsreihe im Einsatz. Wichtig für John Deere sind nicht nur die Erkenntnisse, die speziell aus diesem Versuch gewonnen werden, sondern es gilt auch, landwirtschaftliche Praxisbetriebe zu finden, die das System vor Ort testen und entsprechend Feedback geben. Nur so kann es gelingen, aus den gewonnenen Erfahrungen geeignete Sätechnik zu entwickeln, die den Anforderungen der Praxis gerecht wird.
Für die Saaten-Union wird dieser Versuch wertvolle Erkenntnisse liefern, wie Hybridweizen „hybridweizengerecht“ unter den niederschlagsarmen Standortbedingungen der Versuchsorte bestellt und geführt werden kann. Wie kann man über Düngung, Wachstumsregler, Saatstärke und Saattechnik aus dieser Kulturart das Maximum herauskitzeln und wie weit kann man die Saatstärke absenken, ohne an Ertrag und Ökonomie zu verlieren?
Zu dem Informationstag am 7. Juni hatte Betriebsleiter Dr. Stefan Kübler auf seinen Betrieb in Teutschenthal eine Reihe von Betriebsführern eingeladen, die John Deere und der Saaten-Union positiv gegenüber stehen.
Die grundwasserfernen Böden mit Schwarzerdeauflage (65-99 BP) liegen in einem Trockengebiet (459 mm durchschnittlicher Jahresniederschlag) und die Region weist überdurchschnittlich hohe Temperaturen auf.
Versuchsparameter
- Drilltechnik: konventionell mechanisch mit volumetrischer, dezentraler Saatgutdosierung versus Einzelkornablage Monosem (John Deere)
- Linienweizen (Sorte SU Aventinus) vs. Hybridweizen (Sorte Hymalaya) über alle Varianten
- Saatstärke: 60 bis 220 Kö/m² (Hybride); 100 bis 280 Kö/m² (Linie)
- Stickstoff (N) Düngungsstrategie 1 und 2 (Kalkammonsalpeter gegenüber Harnstoff, 3 bzw. 2 Applikationen)
- Wachstumsreglerstrategie1, 2, 3 (Medax, Prodax, CCC in verschiedenen Anwendungszeitpunkten und Mischungen)
Zwar waren deutliche optische Unterschiede bei den Aussaatstärken zu beobachten, jedoch bei weitem nicht in dem Maße, in dem man es theoretisch erwartet hätte. Die Pflanzen – und scheinbar besonders der Hybridweizen – sind in der Lage, freien Raum hervorragend auszunutzen: bessere Wurzelentwicklung, mehr Bestockungstriebe, gleichmäßigere Bestockungstriebe und kräftigere Triebe mit größeren Ähren sind die sichtbare Folge. Einzelkornsaat führt besonders bei niedriger Saatstärke zu einem gleichmäßigeren Bestand.
In einem zweiten, weniger umfangreichen Versuch wurden die Saatverfahren in Sommerdurum verglichen, wobei hier ein Parameter der Reihenweite (12,5cm, 25 cm) hinzukam.
John Deere und die Saaten-Union konnten mit dieser Informationsveranstaltung weitere Betriebe gewinnen, die mit der Aussaat 2021 auf betriebseigenen Flächen die Technik im Zusammenspiel mit der angepassten Agronomie ausprobieren – und über ihr Feedback – weiterentwickeln will. Man darf gespannt sein, ob die Ernteergebnisse die optischen Eindrücke dieses Tages bestätigen.